Kultur

Österreicher bei den Oscars: Im Westen ein goldener Kammerer

Film-Auskenner Alexander Horwath fühlte sich in der vom ORF übertragenen Oscar-Nacht „wie beim Bayerischen Filmpreis“. Denn das Team rund um den deutschen Antikriegsfilm „Im Westen nichts Neues“ wurde mehrfach auf die Bühne gerufen. Vier von neun Nominierungen konnte das aufwendige Remarque-Remake in Oscars ummünzen, die Trophäen für Musik, Kamera, Szenenbild und den besten internationalen Film gingen nach Deutschland. Das ist noch keinem Film aus dem Nachbarland gelungen. Schon die Nominierung in der Königskategorie Bester Film war ein deutsches Novum.

Der Netflix-Film, der auch im Kino lief, ist die erste deutschsprachige Bearbeitung des Erste-Weltkriegs-Romans. Zuerst wagte sich Hollywood an eine Verfilmung. Lewis Milestones Film von 1930 gelang mit zwei Oscars ein früher Meilenstein. Dass es nun vier Academy Awards wurden, fand Regisseur Edward Berger, „wahnsinnig schön“. Er habe zuvor nur auf einen Oscar gehofft.

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Für den 27-jährigen Felix Kammerer, der im Film den jungen Soldaten Paul Bäumer verkörpert, war Berger in seiner Dankesrede voll des Lobes. „Das war dein erster Film, und du trugst uns alle auf deinen Schultern als wäre es nichts. Ohne dich wäre niemand von uns hier“, sagte der Schweizer.

Den 27-Jährigen kann man daher mit Fug und Recht „goldener Kammerer“ nennen. Da die Tiroler Schnittmeisterin Monika Willi (nominiert für „Tár“) ihren Flug nach einer Gehirnerschütterung leider nicht antreten konnte, war der Burg-Schauspieler auch Österreichs prominentester Beitrag in Los Angeles. Burgtheater-Direktor Martin Kušej zog die Positivnachrichten jedenfalls gerne an sich, gratulierte und zeigte sich „voller Erwartung an die Zukunft dieses herausragenden Schauspielers“. Derzeit ist Kammerer im „Zauberberg“ des Burgtheaters zu sehen.

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"Stolz wie Oscar!"

International ist „Im Westen nichts Neues“ ein Renner. Bei Netflix wird er unter den nicht-englischsprachigen Produktionen als vierterfolgreichster Film überhaupt geführt. In Deutschland ist das preisgekrönte Drama für seine monumentalen Kriegsbilder und Abweichungen von der literarischen Vorlage auch kritisiert worden. Die Bild-Zeitung zeigte sich nun aber „stolz wie Oscar!“ und Focus schrieb über „Hollywoods deutscheste Oscarverleihung“.