Kultur

Neues Album von Eminem: Wieder in der Spur

Was Taylor Swift kann, kann Eminem schon längst: überraschend Alben veröffentlichen. Mit „Music To Be Murdered By – Side B“ ergänzt der US-Rapper nun sein von Kultregisseur Alfred Hitchcock inspiriertes Projekt „Music To Be Murdered By“ einfach um so viele Tracks, dass man locker von einem vollwertigen neuen Longplayer sprechen kann. Eminem veröffentlicht also keine von den letzten Studioaufnahmen übrig gebliebene Ausschussware im neuen Gewand, sondern 13 neue Lieder mit drei Verbindungstracks, Skizzen, die keine Minute dauern. Oben drauf legt er noch jene 20 Nummern seine Vorgängeralbums, das der 48-Jährige Anfang des Jahres veröffentlicht hat. Da so viel Material natürlich nicht auf einen Silberling, eine Vinyl passt, kommt „Music To Be Murdered By – Side B“ auch „deluxe“ daher – auf zwei CDs oder vier Schallplatten. Fett, um es im Hip-Hop-Slang zu sagen.

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Wildsau

Die Schlagzeilen zu seinem neuen Album, das in Österreich, den USA, Großbritannien und der Schweiz in der ersten Woche auf Platz 1 der Albumcharts eingestiegen ist, ließen dann auch nicht lange auf sich warten: „Eminem entschuldigt sich bei Rihanna“. Es geht dabei um seinen neuen Song „Zeus“, in dem sich Eminem medienwirksam für seine dummen Sprüche bei Rihanna entschuldigt. Er hätte sie aber einfach auch nur anrufen oder eine Whatsapp-Nachricht schicken können. Aber das hätte Eminem ja keine Aufmerksamkeit, keinen Benefit gebracht. Sei’s drum. Immerhin hat er sich entschuldigt – und zwar für den Song „Things Get Worse“. Darin hatte er sich auf die Seite von Rihannas Ex-Freund Chris Brown geschlagen, der die Sängerin mehrfach geschlagen hat. In „Zeus“ räumt Eminem seine Schuld ein und betont, dass er Rihanna nicht verletzten wollte. Gut so.

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Der zuletzt konstant schwache Alben abliefernde US-Rapper aus Detroit scheint sich auf seinem neuen Werk wieder etwas gefangen zu haben. Es war auch an der Zeit. Denn seine seit jüngsten Veröffentlichungen waren katastrophal. Sie entwickelten sich zu einem „totalen Fiasko“, wie die Autorin Antonia Baum in ihrem Buch über ihr Jugendidol schreibt (der KURIER berichtete).
Er schreie, so Baum, beim Rappen herum, „so als wolle er seine Angst davor vertreiben, dass er nicht mehr relevant sein könnte“ – begleitet von einem „wildsauhaften“ Pop-Rock-Sound, der an Bierdosen , Trucks und Cowboyhüte erinnert. Ganz zu schweigen von seinem Rap-Geschunkle und den misogynen Texten.

Davon ist auf dem neuen Album nicht mehr viel übrig geblieben. Eminem scheint also wieder auf einen künstlerisch halbwegs ernst zunehmenden Weg zurückgefunden zu haben. Das liegt auch an den gefälligen Oldschool-Beats inklusive guter Sample-Auswahl und der feinen Gästeliste – darunter Dr. Dre, der u. a. bei der Nummer „Guns Blazing“ seine Finger im Spiel hatte. Inhaltlich geht es weniger um Frauen, sondern mehr um aktuelle gesellschaftliche Themen wie Waffengewalt, Amokläufe, Drogenmissbrauch, aber auch psychische Probleme.
Und um Corona – man höre dazu das tolle „GNAT“.

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