Neue Musik von Beatsteaks, Dumbo Tracks und Arooj Aftab
Von Marco Weise
Hin und wieder ist es wichtig, die Ohren mit neuer Musik durchzuspülen. Das nun vorliegende Album der in Lahore (Pakistan) geborenen und in New York lebenden Singer-Songwriterin Arooj Aftab ist dafür hervorragend geeignet. Da die 35-Jährige meist auf Urdu, die Sprache ihrer Heimat, singt und nur ab und zu ins Englische wechselt, kann man sich auf die Melodien, die Stimmung in den Songs konzentrieren. Ihre Texte, so heißt es, sind oft alte Gedichte, die aus der Sufi-Tradition stammen und die Liebe zu allen Wesen ins Zentrum rücken.
Die auf „Night Reign“ zu hörenden Klangwelten vereinen traditionelle Rhythmen aus dem Hindukusch mit westlichen Einflüssen. Der Kontrabass wird jazzy gezupft, der Groove ist gemächlich – es ist Musik, die entschleunigt. Für ihren Vorgänger „Vulture Prince“ wurde sie 2023 als erste pakistanische Künstlerin mit einem Grammy ausgezeichnet. Mit dem neuen Album könnte ihr das erneut gelingen, denn es ist ein Meisterwerk, das von bitter-süßem Schwermut, verträumten Harfenklängen und ihrem Gesang getragen wird. Einfach hinlegen – und verreisen.
Dumbo Tracks
Auf das Taktgefühl des Kölner Schlagzeugers Jan Philipp Janzen setzen Bands wie Die Sterne, Stephen Malkmus, Owen Pallett oder The Field. Der Musiker ist aber auch solo unterwegs und veröffentlicht als Dumbo Tracks Nummern, die im Einzugsbereich von Krautrock, Disco-Punk und Elektro-Pop beheimatet sind.
Auf seinem neuen und selbstbetitelten Album liefert er eine herrlich groovende und meistens gute gelaunte Mischung aus Eingängigkeit und Soundforschung, die sowohl als Anheizer für den Dancefloor als auch bei der Hausparty funktioniert. Erinnert einen phasenweise an den Output von Bands wie LCD Soundsystem, Caribou und DJ Koze.
Beatsteaks
Die hierzulande wohl beliebteste Deutschrock-Band der jüngeren Geschichte (also ohne Ärzte und Tote Hosen) hat nach sieben Jahren Pause ein neues Album abgeliefert. Warum das so lange gedauert hat, kann man wohl mit Corona erklären: Wozu neue Songs liefern, wenn man eh nicht live spielen kann.
Die Auszeit wurde gut genutzt, denn die Beatsteaks versprühen auf „Please“ Spielfreude und sind abwechslungsreich. „Goodbye“ ist eine Nummer, die an The Clash erinnert, „Why & Because“ und Magic Feel“ sind geradlinige Rocksongs fürs Stadion. „Detractors“ ist so etwas wie der Hit auf der Platte. Nichts, was einen umhaut, aber das Gesamtpaket stimmt.