Kultur

Museum der Moderne: Kritik an Sabine Breitwieser war "begreiflich"

Es schien wieder typisch Mann: Im Frühjahr 2017 kam der damalige Salzburger Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) zur Überzeugung, den Ende 2018 auslaufenden Vertrag von Sabine Breitwieser nicht verlängern zu wollen. Er warf der Direktorin des Museums der Moderne (MdM) unter anderem fehlende soziale Kompetenz vor. Seit Breitwiesers Amtsantritt im September 2013 hätten fast 20 der insgesamt 50 Mitarbeiter das Haus verlassen: „Ich war vom Start weg mit Beschwerden konfrontiert, was ihren Führungsstil anbelangt“, sagte der Landesrat damals.

Breitwieser, die sich bereits zuvor, als Chefin der Generali Foundation in Wien, nicht sonderlich beliebt gemacht hatte, zeigte sich „erbost, enttäuscht und entsetzt“ über die Äußerungen: Es werde versucht, ihre Autorität zu untergraben.

Schellhorn rückte von seiner Einschätzung aber nicht ab: Wenige Tage vor Weihnachten 2017 berief er Thorsten Sadowsky zum Nachfolger. Die FPÖ, die anerkannte Frauenschutzpartei, schaltete in der Folge den Landesrechnungshof (LRH) ein: Im Fokus der Prüfung solle nicht nur eine Beurteilung der Gebarung der Jahre 2015 bis 2018 stehen, sondern auch die Frage, ob die von Schellhorn geäußerte Kritik gerechtfertigt war.

Nun liegt der Bericht vor. Die Kernaussage lautet: „Dem LRH ist die Nichtverlängerung des Dienstverhältnisses (...) begreiflich.“ Die Mitarbeiterfluktuation war in der Tat hoch (9,1 Prozent im Jahr 2017): „Der LRH erhob, dass im geprüften Zeitraum etliche Mitarbeiter aufgrund von Differenzen mit der ehemaligen Geschäftsführerin kündigten. Einige Mitarbeiter wurden (...) gekündigt, zudem schieden Mitarbeiter nach einem Burn-out aus.“

Strafzahlungen

Detail am Rande: Das Magistrat der Stadt Salzburg verdonnerte die Geschäftsführerin aufgrund von Verletzungen des Arbeitszeitgesetzes zu Strafzahlungen in der Höhe von 8.360 Euro. Doch nicht Breitwieser zahlte, sondern das Museum. Und man unterließ es, den Aufsichtsrat zu informieren.

Einen sparsamen Umgang mit den Steuermitteln pflegte man nicht immer: Bei Bewirtungen wurden – so der mitunter kleinliche LRH – „großzügige Trinkgelder“ gewährt (in der Höhe von 15,5 Prozent), Taxifahrten zahlte man auch außerhalb der Dienstzeiten. Heftig aber: Breitwieser – mit einem Jahresgehalt von 150.000 Euro – „lud auf Kosten“ des Museums um 500 Euro zum Abschiedsumtrunk ein. Und drei Nächte in Basel bei der Kunstmesse kamen auf 2.275,67 Euro. Ja, die Stadt ist teuer. Man kann aber auch zu durchaus vernünftigen Preisen nächtigen, wie Ihr Tratsch-Partner weiß.

Die Liste der Schmankerln ist lang: Viel zu oft mussten Mahnspesen bezahlt werden, weil niemand die Rechnungen freigab; Ausstellungskataloge wurden in „wesentlich zu hohen Auflagen“ produziert und blieben unverkauft.

Die Zahl der Besucher im Rupertinum und auf dem Mönchsberg hingegen blieb bescheiden. Und noch bescheidener waren die Eintrittserlöse, weil viele gratis ins Museum kamen: Im Rupertinum zahlten nur acht bis 13 Prozent den vollen Preis. Im Jahr 2016 wurden an den beiden Standorten zusammen bloß 103.361 Besuche gezählt – ein gutes Drittel weniger als vor Breitwieser. Die Eintrittserlöse beliefen sich auf magere 277.480 Euro.

Geldsorgen gab es aber keine. Die Subvention des Landes stieg zwischen 2016 und 2018 tüchtig an: von 3,63 auf 4,64 Millionen Euro. Zudem sprudelten ja die Einnahmen: Der Neos-Gastronom Sepp Schellhorn (M21) und der Pächter des Bistros im Rupertinum zahlten 2016 zusammen 412.865 Euro.

thomas.trenkler