Kultur

Mexikanische Architektin plant Erweiterungsbau des Met Museums

Dass weiße Männer nicht mehr selbstverständlich alle großen Posten besetzen und Prestige-Aufträge einheimsen, hat sich mittlerweile herumgesprochen; die Kunstwelt steht in dieser Entwicklung an besonders sichtbarer Stelle. 

Nun hat das New Yorker Metropolitan Museum, das größte Museum der USA, ein besonders sichtbares Zeichen gesetzt: Es nominierte die Architektin Frida Escobedo aus Mexico City als Architektin des Gebäudeteils, in dem künftig zeitgenössische und moderne Kunst zu sehen sein soll. Das Museum verfolgt dieses Projekt seit langem, finanzielle Turbulenzen brachten es zwischenzeitlich aber ins Stocken. Erst die Spende von 125 Millionen US-Dollar des Unternehmerpaars Oscar L. Tang und H.M. Agnes Hsu-Tang - die größte soclhe Zuwendung in der Geschichte des Museums - brachte das Projekt wieder auf Spur. Der neue Museumsflügel wird auch nach den beiden Mäzenen benannt. er soll neue Perspektiven auf die Sammlung bieten - und dabei wohl auch die Umwertung des Kanons hin zu diverseren Positionen (u.a. mehr Kunst von Afroamerikanern und Angehörigen anderer Gruppierungen) abbilden.

Escobedo ist die erste Frau, die vom "Met" mit so einer Aufgabe betraut wurde. Für die Architektin selbst ist es das bisher größte Projekt ihrer Laufbahn. Sie war 2018 in den Fokus der internationalen Architekturwelt gerückt, als sie (als bis dato jüngste Architektin) den Auftrag für den temporären Pavillon der Londoner Serpentine Gallery erhielt. Zuvor hatte sie weitere temporäre Ausstellungsbauten und ein Hotel realisiert; sie ist auch Trägerin mehrerer Preise und lehrt u.a. an der Columbia University.

Im Rennen um den Auftrag stach Escobedo nun den Stararchitekten David Chipperfield aus, der vor der budgetbedingten Pause als fixer Kandidat für den Erweiterungsbau gegolten hatte. Sein Plan hatte aber Kosten von 800 Millionen US-Dollar vorgesehen.