Mehr als ein Popstar: Taylor Swift beeinflusst den US-Wahlkampf
Taylor Swift ist mehr als ein Pop-Star. Mit ihrem riesigen Einfluss kann die US-Sängerin auch die politische Debatte beeinflussen - und es wird mit Spannung erwartet, welche Rolle sie im US-Präsidentschaftswahlkampf einnehmen wird.
Swift hat mehr Nummer-Eins-Alben als jede andere Künstlerin in der Geschichte der US-Charts herausgebracht und mehr als 300 Millionen Platten verkauft. Ihr Konzertfilm "Taylor Swift: The Eras Tour" hat schon vor seinem weltweiten Kinostart am Freitag im Vorverkauf die 100-Millionen-Dollar-Marke geknackt und allein auf Instagram hat die 33-Jährige 274 Millionen Follower.
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Swifts treue Fangemeinde lässt sich von ihrem Idol gerne beeinflussen. Und so zeigte Ende September auch Swifts Online-Aufruf am sogenannten National Voter Registration Day Wirkung, sich als US-Wähler registrieren zu lassen. Die gemeinnützige Organisation Vote.org zählte mehr als 35.000 Wählerregistrierungen - 23 Prozent mehr als vergangenes Jahr bei dem Aktionstag.
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Demokrat lobt Swift
Kaliforniens demokratischer Gouverneur Gavin Newsom lobte, Swift setze "ihre Prominenz für die gute Sache" ein, indem sie junge Menschen zum Wählen motiviere. Aus seiner Sicht sei Swifts Engagement "zutiefst machtvoll", sagte Newsom der Promi-Website TMZ.
Für Swift sind Äußerungen zur Politik aber immer auch ein Wagnis, denn sie werden stets genau unter die Lupe genommen und ernten nicht nur Lob, sondern auch Kritik. Dies gilt allerdings auch für das jahrelange Schweigen der Sängerin in politischen Fragen.
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Sowohl das konservative als auch das liberale Lager in den USA wollte die Sängerin vereinnahmen. Aber Swift, die ihre Karriere schon als Jugendliche als Country-Sängerin begann, ließ jahrelang nicht durchblicken, welche politischen Ansichten sie hat. Auch zum Sieg des extrem polarisierenden Republikaners Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl 2016 schwieg sie.
Ist Swift Republikanerin?
Daher wurde lange spekuliert, ob Swift Anhängerin der Republikaner ist. 2018 brach sie aber schließlich ihr Schweigen und sorgte in Online-Netzwerken mit dem Aufruf für Wirbel, bei der Neuvergabe eines Sitzes im US-Senat für den Bundesstaat Tennessee nicht für die Rechtsaußen-Politikerin Marsha Blackburn zu stimmen.
Trump zürnte daraufhin, er möge Swifts Musik jetzt "etwa 25 Prozent weniger". Trumps Schützling Blackburn gewann die Wahl letztendlich. Für Swift bedeutete ihre Parteinahme allerdings, dass sie sich von nun an nicht mehr aus politischen Debatten herausziehen konnte.
Die Sängerin begann in Interviews zu erklären, dass sie als junge Künstlerin im Rampenlicht nicht gewusst habe, wie sie ihre politischen Ansichten äußern soll. In der Musikbranche sei ihr geraten worden, sich nicht in die Politik einzumischen. Anderenfalls könne das ihrer Karriere schaden, zumal in der oft mit konservativen Einstellungen in Verbindung gebrachten Country-Musik.
Kritik an Trump
Mittlerweile hat sich Swift aber wiederholt klar positioniert. So äußerte sie sich reumütig, dass sie 2016 Trumps demokratische Gegnerin Hillary Clinton nicht offen unterstützte. Außerdem übte die Sängerin wiederholt eindeutige Kritik an Trump, der bei der Präsidentschaftswahl im November kommenden Jahres erneut antreten will.
2020 unterstützte Swift den heutigen demokratischen US-Präsidenten Joe Biden. Sie setzt sich für sexuelle Minderheiten und Feminismus ein und verurteilte außerdem die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA vom vergangenen Jahr, das bundesweite Abtreibungsrecht zu kippen.
Der Politologe David Jackson, der den Einfluss von Promis in politischen Debatten erforscht, schätzt Swifts Wirkungsmacht sehr hoch ein. Selbst, wenn Politiker die Sängerin verunglimpften, versprächen sie sich davon Vorteile in der politischen Debatte. Solche Akteure hängten sich "an ihren Ruhm, um zusätzliche Abrufe, Klicks und Links und Aufmerksamkeit für sich selbst zu bekommen".
Der Wissenschafter der Bowling Green State University rät Bidens Wahlkampfteam, im Kampf um eine zweite Amtszeit für den Demokraten Swift erneut auf seine Seite zu ziehen. Aus Jacksons Sicht ist die Unterstützung des Pop-Phänomens Swift ein "heiliger Gral", den es zu erringen gilt.
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