Was die neue Streaming-Plattform ORF On zum Start bringt
Von Christoph Silber
Das neue Jahr 2024 bringt nicht nur den für viele billigeren und trotzdem ungeliebten ORF-Beitrag. Es gibt auch einiges vom ORF zusätzlich dafür: Mit eigen- und co-produzierten Serien fürs junge Publikum, neuen Landkrimis, Dokus sowie einem Korrespondenten-Magazin und einer neuen Rätsel-Show startet am 1. Jänner die Streaming-Plattform ORF On. Sie soll letztlich mehr werden als nur eine aufgehübschte TVthek.
Durch das neue ORF-Gesetz ist es dem Öffentlich-Rechtlichen ab Jänner erlaubt, diverse TV-Inhalte vorab online zu spielen und sie auch länger als nur 7 Tage zur Verfügung zu stellen. Damit ist ein zuvor gesetzlich verordnetes Ärgernis für viele gefallen. Für Kinder gibt es zudem einen eigenen kuratierten 24/7-Kinderkanal ORF Kids.
Für die Neuaufstellung von news.ORF.at und sport.ORF.at mit vermehrtem Video- und Audio-Content und weniger Text - wie von den Verlegern verlangt und vom Gesetz nun vorgesehen - muss noch ein "Auftragsvorprüfungsverfahren“ der Medienbehörde KommAustria abgewartet werden. Für ORF-Chef Roland Weißmann ist diese Transformation Basis für die "Allianz mit den Zusehern".
Serien, Dokus und mehr
Vom neuen ORF-Beitrag, in Folge des Erkenntnisses des Verfassungsgerichtshofs, betroffen sind vor allem junge Menschen, die meist streamen. ORF On bringt nun mit "Biester“ die erste ORF-Serie fürs Streamen auf ORF ON. Sie steht ab 1. Jänner komplett online. Dafür bedarf es allerdings eines "Schmähs": Die Folgen werden im Nachtprogramm abgespielt und erst ab 19. Februar am gewohnten Platz, am Montag (20.15 Uhr) in ORF1 zu sehen sein. Bereits in Produktion ist die zweite Staffel von "Biester".
Neben diesen startet am 22. Jänner mit "School of Champions“ eine weitere neue junge Serien ORF On. Hier gehen zunächst drei Folgen online und weitere im Wochenrythmus.
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Zwei neue Landkrimis ("Das Schweigen der Esel", "Dunkle Wasser") feiern ebenso Premiere. "Maschek“ (ab 26. Jänner) und das neue Quizformat "Clever – die Rätselshow“ gehen on air und sind damit auch online zu sehen. Die ORF-Korrespondentinnen und -Korrespondenten informieren im neuen Hauptabendformat "WeltWeit“ am Freitag über die jüngsten Entwicklungen in aller Welt.
Längere Verfügbarkeit
Die Verfügbarkeit der ORF On-Inhalte sind vom Gesetz geregelt: eigen- und co-produzierte Filme und Serien dürfen 6 Monate abrufbar sein, News und Premium-Sport 30 Tage, Dokumentationen - zum Start gibt es z. B. 10 "Universum"-Folgen on demand - und Kinderprogramm für ewig (und soweit nachgefragt). Dazu wird es wie bisher Themen-Archive geben, aber auch eigens gewidmete Themebereiche z. B. zum Muttertag.
Auch ausgewähltes älteres ORF-Programm wird mit 1. Jänner zugänglich gemacht. Abrufbar werden etwa Serien wie "Vorstadtweiber", "Kottan ermittelt" und "Schnee" oder auch Austro-"Tatorte". Wer sich freiwillig ein Login nimmt, kann letztere auch unter Tags und nicht nur abends anschauen. Ebenfalls genannt wurden "Willkommen Österreich" und "Gute Nacht Österreich" oder auch "Dok 1"- und "Am Schauplatz"-Ausgaben.
Auch Fans österreichischer Filmklassiker wie "Hinterholz 8" sollen auf ihre Kosten kommen. "Wir wollen mit dem neuen Player zeigen, wie viel da ist - speziell an österreichischem Programm. Wir wollen über den Tellerrand schauen, so divers wie möglich sein, aber dabei nicht unser Publikum aus den Augen verlieren", sagte ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz.
Barrierefreiheit
Mit dem neuen ORF On-Player, bei dem auch der vor wenigen Wochen präsentierte Kinderplayer ORF Kids angesiedelt ist, soll auch die Barrierefreiheit forciert werden. Untertitel, akustische Bildbeschreibung und Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) baut der ORF somit aus. "Barrierefreiheit war ein integraler Teil des Entwicklungsprozesses", sagte ORF-Onlinechef Stefan Pollach. Speziell hier sei auch das Feedback der Betroffenen "ganz wichtig".
ORF On ist in seiner Beta-Version zunächst webbasiert verfügbar. Parallel läuft die TVthek-App weiter. Im April kommt es dann zu deren Ablöse und auch für ORF On wird es eine App geben. Ziel und Anspruch des ORF ist laut Weißmann, die größte österreichische Streaming-Plattform zu werden.
Ganz im Sinne des "userzentrierten Arbeitens" besteht übrigens die Möglichkeit, über einen Online-Fragebogen Feedback einzubringen, das in einem fortlaufenden Update-Prozess in die Weiterentwicklung der Plattform einfließt.