Kultur/Medien

Finale im Dschungelcamp: Und der Herr ließ endlich Hirn regnen

*Disclaimer: Das TV-Tagebuch ist eine streng subjektive Zusammenfassung des TV-Abends.*

Mit dem Dschungelcamp verhält es sich ein bisschen wie mit der Fußball-WM. Richtig unterhaltsam ist es in der Vorrunde. Da sind alle noch da, der eine oder andere will sich in den Mittelpunkt spielen, es wird noch kaum taktiert.

Spätestens im Finale herrscht bei "Ich bin ein Star - holt mich hier raus!" eine triste Atmosphäre: Als ob die Party schon gelaufen ist, und die letzten drei, die noch wach sind, früh am Morgen noch in der WG herumhängen. Die Positionen sind längst bezogen, das Publikum hat seinen Favoriten. Man hat das Gefühl, da wird nebenbei schon alles abgebaut, selbst die Gagschreiber scheinen schon im Urlaub zu sein.

Die letzten Drei in der Dschungel-WG auf RTL hießen am Samstag Evelyn Burdecki, Felix van Deventer und Peter Orloff.

Streithanseln draußen

Die beiden Streithanseln Chris Töpperwien und Bastian Yotta waren vor dem Finale bereits ausgeschieden. Wer Zwietracht sät, bekommt zwar Aufmerksamkeit, aber nicht immer viele Anrufe. Zuerst musste der Currywurst-Mann Töpperwien gehen, dann „Adam und Eva“-Teilnehmer Yotta. Offenbar kam Yottas ranziger Strandanimatoren-Charme noch etwas besser beim Publikum an als Töpperwiens peinliche Forderung an RTL, ihm eine neue blaue Sonnenbrille zu besorgen.

In der Rückblende sagte Töpperwien, der laut Bild.de nur "'ne kleine Wurst" im US-Business ist: Er werde noch "richtig für 'ne Schlagzeile sorgen", wenn „Pappnase“ Yotta noch mal „das Maul aufmacht“. Yotta wiederum erklärte sein späteres Ausscheiden mit dem besseren Karma, über Töpperwien flötete er: „Wenn er so weitermacht, wird ihn das auch einholen. Vielleicht lernt er seine Lektion.“

Gelegenheit zum Austausch von Freundlichkeiten haben die mieselsüchtigen Herren schon Sonntagabend bei der Wiedersehens-Show auf RTL.

Drei letzte Prüfungen

Aber zurück zum Finale: Da mussten die drei Verbliebenen noch zwischen den drei Schlagwörtern aus Yottas Standardspruch wählen: „Strong“ „Healthy“ oder „full of energy“. Laut Moderatorin Sonja Zietlow in der Annahme, das könnte noch etwas an der Verteilung der letzten drei Dschungelprüfungen ändern. Zietlow fand das "süß!"

Aber wa war klar, dass nicht viel Witz darin liegen würde, den 74-jährigen Schlagersänger Peter Orloff, der noch immer davon träumte, Dschungelkönig zu werden, mit Kamelpenissen und Lammhirnen zu behelligen. Orloff durfte noch ein paar Mal theatralisch die Fäuste ballen und schließlich zwischen schläfrigen Riesenwaranen und Teppichpythons seine letzten fünf Sterne erobern.

"GZSZ"-Schauspieler Felix van Deventer (22) hatte Ähnliches zu tun, musste aber die Zunge zu Hilfe nehmen, um die gelben Sterne von einem Schraubgewinde zu lösen.

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Lunge, Hirn und Skorpion

„Durch die Zunge in die Lunge“ nahm sich Ex-"Bachelor"-Teilnehmerin Evelyn Burdecki als Motto, als sie sich zum Speisen an den Tisch der Dschungelgötter setzen musste. Die 30-Jährige hatte noch vor einigen Tagen gesagt: „Herr Gott, lass' es Regen regnen!“ Jetzt ließen die Dschungelgötter doch noch ein wenig Hirn regnen. In Form von Lammhirn, um genau zu sein.

Burdecki hatte aber „nur kurzfristig mehr Hirn im Magen als im Kopf“, wie Moderator Daniel Hartwich kommentierte. Kurz darauf musste alles wieder raus, was keine Miete zahlt.

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Dass sie klare Favoritin auf die Dschungelkrone war, dürfte Burdecki bewusst gewesen sein. „Die Leute da draußen sind verrückt, dass sie so hinter meinem Rücken waren", sagte sie noch vor der Entscheidung.

Aber nachdem sie den ersten Gang (Lunge vom Buschschwein) nicht zerkauen konnte und beim zweiten Gang massiv an Hirn verloren hatte, wusste sie wohl: Den lebenden Skorpion muss sie jetzt hinunterwürgen, um nicht noch Gefahr zu laufen, den Sieg zu verspielen. Danach waren der Kamelpenis und das Dschungelbier nur noch eine Formsache. Ein bisschen lasziv noch die letzten Tropfen aus passierten Mehlwürmern, Kakerlaken, Grillen, fermentiertem Soja und Kuh-Urin in den Rachen träufeln lassen, das sollte reichen.

Und so war es dann auch: Orloff musste im Finale als Erster weichen, später dann van Deventer, womit sich Burdecki schließlich im Hauptquartier die verdiente Dschungelkrone abholen konnte.

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"Aber das schmeckt ja nicht schlimm. oder?“

Davor hatten sich die Drei dann doch noch einen finalwürdigen Dialog geliefert, in dem van Deventer einen letzten verzweifelten Versuch startete, die Überwindungsleistung von Burdecki herunterzuspielen.

Burdecki: „Jetzt haltet euch fest. Als erstes hatte ich Schweineleber bekommen. Sooo groß, richtig am Stinken.“

van Deventer: „Aber Schweineleber ist jetzt nicht schlimm. … Das ess’ ich auch so.“

Vielleicht hätte die Schweinelunge, die es tatsächlich war, mehr gezogen. 

Burdecki fährt unbeirrt fort: „Aber dann: Gehirn!"

Orloff: „Hirn? Klingt auch lecker.“

Burdecki „Wie bitte …?“

Orloff: „Evelyn, it’s brain, das hilft. Nein, Spaß.“

Burdecki: „Jetzt haltet euch wirklich fest. Ich musste einen lebendigen Skorpion essen.“

van Deventer: „Aber das schmeckt ja nicht schlimm. oder?“

Burdecki gibt auf und sagt: „Vor diesem Essen hatte ich die meiste Angst.“

van Deventer muss gähnen und sagt gelangweilt: „Sehr gut.“

 

Alle Infos zu 'Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!' im Special bei RTL.de.