Kultur/Medien

Treten AUT of ORDA 2025 beim Song Contest an?

Egal ob als Kabarettist, Sänger, Podcaster, Autor, Schauspieler oder favorisierter Schwiegersohn aller Mutter und Töchter (und auch einigen Söhnen) hierzulande: Seit 2011 sprintet Paul Pizzera mit Höchstgeschwindigkeit von Erfolg zu Erfolg. 

Mit Otto Jaus hat er als Gesang-Duo "Pizzera & Jaus" unter anderem dreimal hintereinander die Wiener Stadthalle gefüllt, mit seiner neuen "Supergroup" AUT of ORDA (gemeinsam mit Christopher Seiler und Daniel Fellner) erobert er aktuell die Charts und die Konzertbühnen in ganz Österreich. 

Doch all das scheint dem 35-Jährigen, der sich selbst als "Arbeitstier" bezeichnet, nicht genug zu sein. Nun will er auch noch Europa erobern – und das ganz klassisch am schmalen Grat zwischen Mainstream, alternative Szene und Humor-Kunst mit gesellschaftskritischen Zwischentönen. Denn in der aktuellen Folge seines Podcasts "Hawi d'Ehre" (gemeinsam mit den Ö3-Stars Philipp Hansa und Gabi Hiller) hat Pizzera nun angedeutet, dass er mit AUT of ORDA vielleicht bald auf der ESC-Bühne stehen könnte.

Treffen im Juni mit Forcher?

"Es ist noch überhaupt nicht spruchreif", gibt Pizzera zwar gleich am Anfang zu Protokoll, kann aber damit nicht die Begeisterung von Hiller dämpfen. "Ich bin dafür", betont sie und legt noch eins nach: "Ich hätte sogar schon ein Konzept für euch. Ihr seid ja drei geile Typen." Pizzera aber geht dieses Gedankenkarussell dann doch etwas zu schnell: "Owa vom Gas!", neckt er die Ö3-Moderatorin. 

Allzu sehr in die Karten schauen lässt sich das Allround-Talent, das vergangenes Jahr von Ö3 zum "zweitsexiesten Mann Österreichs" gewählt wurde (auf Platz 1 landete Wettermann Sigi Fink), aber nicht. Doch die Gerüchteküche brodelt (natürlich) bereits. So berichtet die Kleine Zeitung zum Beispiel, dass sich Pizzera, Seiler und Fellner schon Anfang Juni mit Eberhard Forcher (ORF) treffen werden, um zu besprechen, wie eine ESC-Teilnahme von AUT of ORDA aussehen könnte. Dass es 2025 einen öffentlichen Vorentscheid in Form einer TV-Show geben wird, davon ist nicht auszugehen.

Auch im Interview mit der Krone sprach Pizzera seine ESC-Pläne bereits an – und klingt hier bereits viel sicherer als im Podcast. "Wir drei von AUT of ORDA haben in diesen Tagen beschlossen, dass wir im nächsten Jahr einen Song einreichen wollen", gibt er im Gespräch bekannt. Und weiter: "Beim After-Show-Bier haben wir darüber gewitzelt, dass allein unser Bandname viele Punkte bringen müsste. Wir müssten nun einen gscheiten Song für den ESC machen. Mal schauen, was passiert."

"Es ist ein Segen, wenn etwas unpolitisch ist"

Auch wenn Pizzera nicht ein glühender Anhänger des Song Contests zu sein scheint, so mag er doch den Grundgedanken des europäischen Gesangwettbewerbs, erklärt er im Podcast. So würde er es "cooler" finden, wenn wieder alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen in der jeweiligen Landessprache antreten müssten. Und seiner Meinung nach wäre es "das Wichtigste", wenn "[der Song Contest] unpolitisch wäre." Der Wunsch vieler ESC-Anhänger wäre nämlich "ein Ort, an man man sich nicht um das Leid, das überall passiert, kümmern muss. Manchmal ist es ein Segen, wenn etwas unpolitisch ist", ist der Steirer überzeugt.

Sollten AUT of ORDA also tatsächlich beim ESC 2025 für Österreich antreten, dürfen wir wohl mit einem komödiantischen Satire-Song mit versteckt bissiger Gesellschaftskritik in österreichischer Mundart rechnen – also genau das, wofür die Band bekannt ist. Mediale Aufmerksamkeit wäre dem Trio jedenfalls sicher. 

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Auf den Spuren von Trackshittaz oder Alf Poier?

Ob die Reise zum ESC allerdings tatsächlich eine kluge Karriere-Entscheidung ist, bleibt dahingestellt. Auf der Mundart-Schiene fuhr auch das Duo Trackshittaz 2012, das mit dem Blödel-Sing "Woki mit dem Popo" aber brutal floppte: letzter Platz in der Vorausscheidung, selbstredend deshalb auch kein Finaleinzug. Die Niederlage haftete der Band bis zu ihrer Auflösung drei Jahre später an. Mit dem Austro-Schmäh konnte Europa nicht viel anfangen. Auch andere Künstler konnten sich vom ESC-Misserfolg nicht mehr erholen. 

Andererseits: Alf Poier landete mit dem Song "Weil der Mensch zählt", in dem er ebenfalls Gesellschaftskritik mit überkandideltem Humor verband, 2003 auf den tollen sechsten Platz. Welchen Weg AUT of ORDA einschlagen wird, bleibt abzuwarten. Wir drücken jedenfalls jetzt schon die Daumen! Dieses Jahr lief es für Österreich ja weniger gut: Kaleen landete mit der 90s-Techno-Hymne "We Will Rave" auf den sehr enttäuschenden vorletzten Platz ...