Kultur

Opernball-Lady Lotte Tobisch mit 93 Jahren gestorben

Die ehemalige Burgschauspielerin und Opernball-Lady Lotte Tobisch ist nach langer Krankheit Samstagfrüh im Alter von 93 Jahren im Badener Künstlerheim verstorben. Bis ins hohe Alter war sie mit launigen Interviews, Kolumnen und Seitenblicke-Auftritten präsent gewesen.

Tobisch, die mit vollem Namen Lotte Tobisch Labotyn hieß, stammte aus einer Patrizierfamilie, deren Wurzeln sich bis in das Jahr 1229 zurückverfolgen lassen. Ihre Ausbildung erhielt sie im Internat Schloss Marquartstein in Oberbayern und im Wiener Sacre Coeur. Ihre Leidenschaft zur Schauspielkunst führte sie nach Wien ins Konservatorium Horak.

Noch bevor sie diese Ausbildung abgeschlossen hatte, schaffte Tobisch schon den Sprung ans Burgtheater. Mit ihrem Angebot, innerhalb kürzester Zeit für eine erkrankte Kollegin einzuspringen, legte sie den Grundstein für ihre Karriere. Es folgten Verträge mit allen Bundestheatern wie auch die Mitwirkung in zahlreichen Fernsehstücken.

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Ihre Starrolle - auch wenn sie selbst das nicht so gerne hört - spielte Tobisch allerdings in der Staatsoper. 16 turbulente Jahre lang - von 1981 bis 1996 - prägte die Schauspielerin als Organisatorin den Opernball. Eineinhalb Jahrzehnte voller Demonstrationen, Starrummel und Stornierungen. "Man muss es ernsthaft machen, es muss klappen, es muss in Ordnung sein. Aber ernst nehmen dürfen's das nicht", sagte sie.

"So fröhlich bin ich nicht"

"Oft werde ich gefragt: 'Sie sind so fröhlich, wie machen Sie das?' So fröhlich bin ich nicht. Es ist ein solches Glück, wenn es einem beschieden ist, dass man diese Zeit (Zweiten Weltkrieg, Anm.) irgendwie tatsächlich überlebt hat mit allem Drum und Dran und wenn man so halbwegs gesund ist und noch halbwegs sein Hirn beieinander hat. Ich bin jeden Tag dankbar dafür", sagte Tobisch zu ihrem 90. Geburtstag.

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Noch vor wenigen Wochen bekundete Tobisch bei der vergangenen Nationalratswahl ihre Sympathien für die Neos. "Ja, ich bin dafür, dass man die Neos unterstützt", hatte sie schon 2017 in einem Video für die Pinken erklärt.