"Lonely Planet: Liebe in Marokko": Sex hilft bei einer Schreibblockade
Von Marco Weise
Mit "Lonely Planet: Liebe in Marokko" liefert der Streaminganbieter Netflix eine Story, die aus der Feder der verstorbenen britischen Schriftstellerin Rosamunde Pilcher stammen könnte. Es ist eine Romanze, die bereits hundertmal im Fernsehen, im Kino zu sehen war – mal mit mehr Drama, mal mit weniger Tränen; mal mit mehr Tiefgang, mal seicht wie der Neusiedlersee.
Ausgedacht hat sich dieses Liebesabenteuer in Marokko Susannah Grant, die das Drehbuch verfasst und Regie geführt hat. Sie wollte, so Grant im Interview, einen Film über die „transformative Kraft des Reisens“ machen. Zeigen, wie man Tausende von Kilometern weit weg von zu Hause, von allem, was man über sein Leben weiß, sich selbst in einem neuen Licht sehen kann.
Der Inhalt der Geschichte passt dann auf einen Bierdeckel und liest sich so: Die zurückgezogen lebende Bestsellerautorin Katherine (Laura Dern) reist zu einem renommierten Schriftsteller-Retreat nach Marokko, in der Hoffnung, dass die abgelegene Umgebung ihre Schreibblockade lösen wird. Wird sie aber erst einmal nicht.
Auch deshalb nicht, weil zum Schreiben gar keine Zeit ist, weil da dieser schön anzusehende Owen (Liam Hemsworth), der im Pool seinen Waschbrettbauch präsentiert, etwas Aufmerksamkeit braucht. Denn seine Freundin (Diana Silvers) hat keine Zeit für ihn und liebt ihn nicht so, wie er ist. Obendrein hat er sich noch ein Magen-Darm-Problem bei einem Besuch im Dorf eingefangen. Klassiker. Aber zum Glück gibt es die um gefühlt 15 Jahre ältere, verständnisvolle und geheimnisvolle Katherine. Sie sehen, es ist alles da, was eine Romanze braucht: eine schöne Landschaft, schöne Menschen, enttäuschte Seelen, Geheimnisse, gebrochene Herzen, Eifersucht, die Suche nach sich selbst, Anerkennung, Erotik – und die Hoffnung, dass das mit der (großen) Liebe endlich einmal klappt.