Legendärer Asterix-Zeichner Albert Uderzo gestorben
Von Georg Leyrer
Der legendäre Zeichner der Asterix-Comics, Albert Uderzo, ist tot. Er wurde 92 Jahre alt.
Ein Leben für die Gallier
Die Charaktere des Asterix und seines Freundes Obelix sind natürlich erfunden. Auch die Geschichten aus ihrem Dorf, das sich mit Hilfe eines Zaubertranks tapfer gegen die Invasion der feindlichen Römer wehrt. Doch je älter Albert Uderzo wurde, desto mehr Ähnlichkeiten entdeckte er zwischen seiner Comic-Reihe und dem heutigen Frankreich.
Die Franzosen hätten nicht gewusst, wie die wahren Gallier gewesen seien - doch zuletzt fand er, dass die Franzosen ihnen immer mehr gleichen, sagte Uderzo in einem Interview des französischen Radiosenders „Europe 1“. Vor allem deren Art und Weise, die Welt zu sehen und einander zu beschimpfen, ähnle zunehmend jenen ihrer Gallier aus der gemeinsam mit Rene Goscinny erfundenen weltberühmten Serie „Asterix“.
Uderzo und Goscinny haben mit „Asterix“ die erfolgreichste französische Comic-Serie geschaffen. Uderzo hat illustriert, Goscinny geschrieben. Die Abenteuer des kleinen Galliers umfassen drei Dutzend Alben. Mit Band 35 wurde die Serie von dem französisch-schweizerischen Comiczeichner Didier Conrad und dem Texter Jean-Yves Ferri übernommen.
Nach dem Tod von Goscinny im Jahr 1977 produzierte Uderzo die Alben allein weiter. Doch die Kritik der Fans wurde mit den Jahren immer lauter. Im Oktober 2012 wurde schließlich der Wechsel angekündigt, auch deshalb, weil Uderzo an Arthrose litt und nicht mehr zeichnen konnte. Ratschläge gab er noch weiterhin, erklärte er. Auch darüber hinaus war Uderzo noch im französischen Alltag präsent. Nach dem Terroranschlag auf das Magazin „Charlie Hebdo“ veröffentlichte er 2015 eine Zeichnung, auf der Asterix und Freund Obelix traurig die Helme abnehmen und sich - offensichtlich vor den Toten - verneigen.
Sohn italienischer Einwanderer
Der Asterix-Erfinder wurde 1927 als Sohn italienischer Einwanderer in der Nähe von Reims geboren. Bereits als 14-Jähriger zeichnete er für einen Pariser Verlag und erfand Figuren wie den jungen Reporter Luc Junior oder den Kaperkapitän Pitt Pistol. Ende der 40er-Jahre gehörte er zu den erfolgreichsten Zeichnern seiner Generation - trotz seiner Farbenblindheit. Doch wohlhabend machten ihn erst die weltweit millionenfach verkauften Abenteuer des kleinen Galliers.
Auch Uderzo hatte etwas von seinem Comic-Helden. Er galt als ebenso streitlustig wie Asterix. In den 90er-Jahren zoffte er sich jahrelang vor Gericht mit dem Verlag Dargaud um die Rechte für die ersten 25 Asterix-Bände. Ab 2008 stritt Uderzo mit seiner Tochter Sylvie. Er hatte seine Anteile dem Großverlag Hachette verkauft und seine Tochter als Chefin des Albert-Rene-Verlages entlassen. Zuletzt ging es dann darum, dass sie ihn entmündigen lassen wollte, weil sie befürchtete, Bekannte würden seinen Gesundheitszustand für eigene Zwecke ausnutzen.
Aber das Kriegsbeil wurde begraben, sagte Uderzo dem Radiosender. Darüber sei er sehr glücklich. Denn danach konnte er hin und wieder für sein Enkelkind zeichnen.
1959 war das Geburtsjahr von „Asterix“: Albert Uderzo (Illustrationen) und René Goscinny (Texte) hoben den kleinen Gallier aus der Taufe
38 Bände gibt es, ab dem 35. gestaltet von Didier Conrad und Jean-Yves Ferri
400 Millionen Exemplare sollen weltweit verkauft worden sein