Kultur

Kurzfilmtage Oberhausen Programm: Israel-Post löste Kontroverse aus

Mit 117 nominierten Filmen aus 36 Ländern starten am Mittwoch, dem 1. Mai, die Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen. Mit künstlicher Intelligenz erzeugte Beiträge spielen dabei in einem der fünf Wettbewerbe, dem Rennen um das beste Musikvideo, eine wichtige Rolle: fünf von zehn Kurzfilmen in dem Wettbewerb wurden mit KI produziert, kündigte die Festspielleitung an.

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Insgesamt vergeben die Kurzfilmtage Preise in Höhe von über 40.000 Euro. Im Internationalen Wettbewerb - dem ältesten Kurzfilmbewerb seiner Art - sind heuer 45 Filme im Rennen, darunter vier aus Österreich. So dokumentiert Angelika Reitzer mit "abstechen" in ruhigen Bildern das Töten eines Schweines, während Stefania Smolkina in "Avec la 4e Division Marocaine de Montagne" auf Pirsch geht und Josef Dabernig mit "Lacrimosa" eine bizarre Begräbniszeremonie inszeniert hat. Michael Heindl schließlich stellt in "Surface Séance" die Wahrnehmung und Trägheit des Auges auf eine harte Probe.

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Festivalleiter rief zu Solidarität mit Israel auf und löste Kontroverse aus 

Parallel zu den Wettbewerben veranstalten die Kurzfilmtage eine Tagung unter dem Motto "Sehnsucht nach Widerspruchsfreiheit" zur politischen Situation von Kulturinstitutionen heute. Das Festival unter der Leitung von Lars Henrik Gass hatte im Herbst vergangenen Jahres nach dem brutalen Hamas-Überfall vom 7. Oktober auf Israel in einem Facebook-Post zur Solidarität mit Israel aufgerufen und antisemitische Reaktionen auf die Ereignisse verdammt. Daraufhin hatte es von einigen Filmemachern Kritik und den Rückzug von Beiträgen gegeben.

Das Festival hatte in einer öffentlichen Erklärung klargestellt, dass mit dem Post nicht die palästinensische Bevölkerung stigmatisiert werden sollte. Das Festival bleibe ein Ort des freien Dialogs, allerdings ohne antisemitische, rassistische und kriegsverherrlichende Haltungen, hieß es in der Stellungnahme.

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Einige Filmemacher zogen ihre Beiträge zurück

Letztlich seien etwa 10 bis 15 Beiträge in den Wettbewerben mit Verweis auf den Streit zurückgezogen worden, erklärte eine Sprecherin des Festivals. Diese Beiträge seien durch andere ersetzt worden. Das Festival habe in diesem Jahr nur ein leicht geringeres Programmvolumen als im Vorjahr, sagte sie. "Das Programm ist voll." In zwei Fällen seien Verträge mit Kuratoren gekündigt worden. Diese hätten für bereits erbrachte Teilleistungen ihr Honorar bekommen. An den Wettbewerben seien israelische Filme genauso beteiligt wie Kurzfilme aus der Nahostregion und dem Iran.