Kultur

Kunsthistorisches Museum: Sabine Haag als Chefin wiederbestellt

Sabine Haag wird Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums bleiben. Nachdem der designierte Direktor Eike Schmidt abgesagt hatte, wurde sie nun wiederbestellt. Sie wird bis 2025 nun dem Museum vorstehen, gab Kulturminister Alexander Schallenberg bekannt.

Schmidt hatte wenige Tage vor Amtsantritt für den renommierten Posten abgesagt. Er wollte lieber an den Uffizien in Florenz bleiben. Daraufhin wurde der Posten neu ausgeschrieben, Haag setzte sich unter acht Bewerbungen durch. Sie war erstgereihte bei der Jury. Haag hatte das KHM schon bis zum geplanten Amtsantritt von Schmidt interimistisch weitergeführt. Nach der Absage Schmidts hatten sich viele für den Verbleib Haags ausgesprochen.

„Ich freue mich sehr über die Entscheidung von Bundesminister Alexander Schallenberg, mich für weitere fünf Jahre mit der Leitung des KHM-Museumsverbands zu betrauen“, wird Haag in einer Aussendung zitiert. „Das Vertrauen des Bundesministers sehe ich als Anerkennung für die höchst erfolgreiche Museumsarbeit meiner bisherigen Amtszeit. Wir können nun mit viel Elan und Motivation an die Planung der nächsten Jahre gehen“, so die neue, alte Generaldirektorin anlässlich ihrer Bestellung.

Haag, die 2009 Wilfried Seipel abgelöst hatte und das Haus zehn Jahre geleitet hat, war zuvor Leiterin der Kunstkammer des KHM und wurde nach ihrer ersten Amtsperiode erneut bis Ende 2018 bestellt. Ihr designierter Nachfolger Eike Schmidt gab Anfang Oktober 2019, einen Monat vor Amtsantritt, schließlich bekannt, doch in Florenz bleiben zu wollen, was eine erneute Ausschreibung laut Stellenbesetzungsgesetz notwendig machte. Eigentlich war davon ausgegangen worden, dass die Entscheidung erst von der neuen Regierung gefällt wird.

Schnell wurde auch von möglichen Schadensersatzforderungen an Schmidt gesprochen. Mittlerweile wurde eine finanzielle Einigung zwischen der Republik Österreich und Eike Schmidt vom Kulturministerium bestätigt. Die medial gemeldete Summe von 40.000 Euro, mit der die Kosten der notwendig gewordenen Neuausschreibung abgedeckt werden sollen, wurden von offizieller Seite nicht bestätigt. Über Details sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es.
Haag übernahm unterdessen weiter interimistisch das Haus, während vom Museumsbund abwärts Stimmen laut wurden, Haag die Leitung des KHM überhaupt ohne Ausschreibung zu überlassen, da sie aus dem Bewerbungsprozess im Jahr 2017 als Zweitgereihte hinter Schmidt hervorgegangen war, den der damalige Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) schließlich bestellte.

Auf die erneute Ausschreibung im Herbst 2019 hatten sich neben Haag sieben weitere Personen beworben, davon waren drei weiblich und vier männlich. Die Hearings fanden im Dezember statt. Zum KHM-Museumsverband gehören neben dem Kunsthistorischen Museum auch das Weltmuseum Wien und Theatermuseum Wien. Kulturminister Schallenberg streute Haag Rosen: „Sabine Haag hat als Generaldirektorin in den vergangenen Jahren, vor allem aber in den intensiven letzten Monaten, ihre enge professionelle und menschliche Bindung mit dem Kunsthistorischen Museum bewiesen“, so der Minister. „Das Kunsthistorische Museum hat damit eine Leitung, die in der Lage ist, dieses Herzstück der österreichischen Museumslandschaft nach einigen turbulenten Monaten wieder in ruhige Gewässer zu führen.“