Kultur

Gerhard Richter gibt "Birkenau"-Zyklus als Dauerleihgabe nach Berlin

Die Nationalgalerie Berlin kann künftig mit der „Birkenau“-Serie von 2014 eine wichtige Serie des Malers Gerhard Richter
in ihren Häusern präsentieren. Insgesamt soll die Nationalgalerie mehr als 100 Arbeiten von Richter erhalten. Der "Birkenau"-Zyklus, der sich mit der Abbildbarkeit des Holocaust befasst, war zuletzt im Metropolitan Museum New York zu sehen. Nach Ansicht des Künstlers, dessen Werke regelmäßig exorbitante Preise erzielen, sollte er nicht am Markt landen.

Die Arbeiten werden zunächst bis September in der Alten Nationalgalerie gezeigt. Von 2023 an sollen sie in die frisch sanierte Neue Nationalgalerie kommen, die im August wiedereröffnet werden soll. Schließlich ist geplant, die Richter-Serie dauerhaft im Museum der Moderne zu präsentieren, mit dessen Bau gerade begonnen wurde.

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Wie bei der aus 15 Gemälden bestehenden RAF-Serie „18. Oktober 1977“ hat Richter auch beim „Birkenau“-Zyklus zunächst Fotos in unscharf wirkende Gemälde übertragen. Ausgangspunkt bei „Birkenau“ sind vier Schwarz-Weiß-Fotografien, die Insassen des Konzentrationslagers aufgenommen hatten und die 1944 aus dem KZ geschmuggelt worden waren. Die jeweils 2,60 mal 2,00 Meter großen Werke überzog Richter dann mit mehreren ineinander übergreifenden Farbaufträgen. Durch die Farbverläufe ist vom ursprünglichen Motiv nichts mehr erkennbar.

„Es stellt einen malerischen Versuch dar, sich mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen und sich dem künstlerisch zu nähern“, sagte der Leiter der Alten Nationalgalerie, Ralph Gleis, bei der Präsentation in Berlin. Der Zyklus war ursprünglich für den Bundestag vorgesehen, dort wurden dann andere Arbeiten realisiert.

Wie am Freitag bekannt gegeben wurde, soll die Neue Nationalgalerie am 21. August wieder eröffnet werden. Der riesige Flachbau aus Stahl und gigantischen Glasfronten gilt als Ikone und Wahrzeichen moderner Architektur. Der Architekt Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) schuf den Bau Ende der 60er Jahre als ein Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Das "Museum der Moderne" - geplant vom Schweizer Duo Herzog & De Meuron - genießt gegenwärtig weniger Anerkennung, der Entwurf wurde nach seiner Präsentation mehrfach als "Scheune" bezeichnet.