Kultur

Erfolgsautorin Rosamunde Pilcher ist tot

Mann trifft Frau. Es gibt Schwierigkeiten. Und am Ende kriegen sie sich.

Dieses Strickmuster ist ebenso schlicht wie erfolgreich - und kaum jemand beherrschte es so gut wie Rosamunde Pilcher. Nun starb die britische Bestsellerautorin ("Die Muschelsucher") laut der Online-Ausgabe des Guardian im Alter von 94 Jahren. Sie habe am vergangenen Sonntag einen Schlaganfall erlitten und nachher nicht mehr das Bewusstsein erlangt, bestätigte ihr Sohn Robin der Zeitung.

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Mehr als 100 Mal verfilmt

Die Autorin, die in England aufwuchs und in Schottland lebte, verkaufte Millionen Bücher, obwohl sie das Feuilleton nie vom Hocker riss. In wohl keinem anderen Land ist Pilcher so bekannt wie in Deutschland. Zu verdanken hatte sie das dem ZDF, das mit mehr als 100 auf Pilcher-Geschichten basierenden, herzerwärmenden 90-Minuten-Filmen eines der erfolgreichsten Formate des deutschen Fernsehens geschaffen hat.

Und auch in Österreich ist der Name höchst populär, hatte die Britin doch den Sonntag-Hauptabend in ORF2 mit Verfilmungen ihrer Cornwall-Romanzen fest im Griff. Allein in Deutschland schalteten zur besten Sendezeit fünf bis sieben Millionen bei Pilchers Komödien und Dramen ein.

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Später Durchbruch

Die Familiensaga "Die Muschelsucher" beschert Pilcher 1987 den Durchbruch, als sie schon fast im Pensionsalter ist. Mit dem Schreiben begonnen hat sie als 15-Jährige, mit 18 die erste Kurzgeschichte veröffentlicht.

Nach dem Schulabschluss meldet sich das Mädchen aus Lelant in der südenglischen Grafschaft Cornwall 1942 zum Kriegsdienst und arbeitet kurze Zeit im britischen Außenministerium, dann in Indien. Zurück in der Heimat lernt sie Graham Pilcher kennen. 1946 heiratet das Paar und zieht ins schottische Dundee, wo Grahams Familie ein Textilunternehmen hat. 

Rosamunde Pilcher bekommt vier Kinder. Ihre Kurzgeschichten entstehen am Küchentisch und erscheinen in Frauenzeitschriften. 

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Reiseziel Cornwall

Der Erfolg beschert Pilchers Familie ein Millionenvermögen und macht ihre eher strukturschwache Heimat Cornwall zum begehrten Reiseziel - vor allem für Deutsche. Fast die Hälfte der ausländischen Touristen dort kommt aus der Bundesrepublik. In den vergangenen 20 Jahren hat die Zahl der deutschen Besucher sich verdoppelt, rund 130.000 kommen (Stand 2014) pro Jahr über den Ärmelkanal.