Kultur

Elbphilharmonie nach zehn Jahren eröffnet

Die Welt blickt dieser Tage nach Hamburg - zumindest die Musikwelt. Denn nach fast zehn Jahren Bauzeit, diversen Querelen und einer Kostenexplosion auf etwa 789 Millionen Euro ist es soweit: Die Elbphilharmonie Hamburg hat ihren Konzertbetrieb aufgenommen. Mit einer gigantischen Eröffnungsgala, internationalen Stars, viel Prominenz und unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen.

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Zu den 2100 geladenen Gästen des Eröffnungskonzerts am Mittwochabend gehörten Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bei den ersten Klängen unter dem Wagner-Motto "Zum Raum wird hier die Zeit" war der Saal in Schwarz getaucht. Draußen begann parallel ein zur Musik passendes Lichtspektakel auf der Außenfassade. Unter der Leitung von Thomas Hengelbrock spielte das NDR Elbphilharmonie Orchester unter anderem Werke von Beethoven, Brahms, Mendelssohn Bartholdy, Messiaen, Praetorius, Rihm und Wagner.
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Sicherheitsschleusen

Polizeiboote umkreisen in regelmäßigen Abständen das von den Schweizer Architekten Herzog & De Meuron - diese haben etwa auch die Tate Modern in London oder das Olympiastadion in Peking kreiert - entworfene Gebäude. Der Zugang zum Haus selbst ist nur mit Ausweis und Security-Check möglich; selbst wer innerhalb des neuen Gebäudekomplexes liegenden Luxushotel The Westin Hamburg wohnt, muss diverse Sicherheitsschleusen passieren.

Das aber ist nur den vielen illustren Eröffnungsgästen geschuldet. Denn grundsätzlich gilt: Die Elbphilarmonie - in lokalen wie auch überregionalen Medien längst liebevoll "Elphi" genannt - soll ein für alle Menschen offenes Haus sein. Oder wie es Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz formuliert: "Die Elbphilharmonie ist eine Einladung Hamburgs an die ganze Welt."

Ein Österreicher an der Spitze

Diese ist übrigens auch da. Mehr als 300 Journalisten aus Europa, Asien oder den Übersee berichten über das "neue Wahrzeichen Hamburgs". Als ein solches sieht es auch Intendant Christoph Lieben-Seutter, der Österreicher in der Hansestadt. Zehn Jahre lang hatte dieser "nur" die 1903 errichtete Laeiszhalle zu bespielen, nun warten weitere 2100 im Großen Saal und 500 Plätze im Kleinen Saal der Elbphilharmonie auf Besucher.

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Scheinbar kein Problem. Bis Ende Juni ist jedes Konzert ausverkauft, die Nachfrage für noch nicht buchbare Veranstaltungen in dem dynamisch-symmetrisch gestalteten Gebäude ist enorm.

"Ein Haus für alle, nicht für eine Elite"

Als "Haus für alle, nicht für eine Elite" will Lieben-Seutter das aus tausenden, schalldichten Glasplatten, einer geschwungenen Architektur und viel Holzelementen bestehende Konzerthaus positionieren. Die Glasplatten wurden übrigens einem Crash-Test unterzogen; nicht einmal ein Orkan kann der von Yasuhisa Toyota perfekt ersonnenen Akustik etwas anhaben. Schalldicht eben. Und damit sich bei Nebel kein Schiff in die auf ehemaligen Kaispeicher im Hafen errichtete Errungenschaft verirrt, sind auf den Glasplatten sogar eigene so genannte Radarpixel angebracht.

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Das Publikum merkt davon nichts. Hamburg hat mit der Elbphilarmonie mehr als eines der "zehn besten Konzerthäuser der Welt" - so die Vorgabe. Die Stadt hat ein neues Wahrzeichen, das nach einer "schweren Geburt" in die Welt hinausstrahlt. Als mutiges Signal an die Zukunft.

Und die Hamburger? Sie haben "ihre Elphi" längst adoptiert. Ein Happy-End mit Fortsetzungen.