Kultur

Die Highlights im Opernjahr 2013

Das Opernjahr 2013 steht im Zeichen der Jahresregenten Richard Wagner und Giuseppe Verdi. Beide wurden vor 200 Jahren geboren, der Bayreuther Meister am 22. Mai 1813 in Leipzig (Wagner starb am 13. Februar 1883 in Venedig), der italienische Gigant – je nach Interpretation des Taufbuches – am 9. oder 10. Oktober 1813 in Le Roncole im Herzogtum Parma (Verdi starb am 27. Jänner 1901 in Mailand).

Opernhäuser in aller Welt scheinen einander mit Wagner- und Verdi-Produktionen überbieten zu wollen. Die Mailänder Scala hat – bis auf zwei Ausnahmen – in diesem Jahr überhaupt nur Werke dieser beiden Komponisten im Opernprogramm.

Der Bayreuther „Ring“

Die am meisten beachtete Produktion dürfte in Bayreuth stattfinden, wo seit 1876 Wagner-Festspiele zelebriert werden. Dort inszeniert Frank Castorf, als Stücke-Zertrümmerer bekannt, den „Ring des Nibelungen“, Kirill Petrenko dirigiert.

Nicht alle finden jedoch diese monothematische Ausrichtung richtig. So ist etwa Wiens Staatsoperndirektor Dominique Meyer ein großer Skeptiker gegenüber Jubeljahren. „Das ist wie eine Karikatur, wenn man überall die gleichen Stücke spielt“, sagt er zum KURIER. „Ich habe da gemischte Gefühle. Einerseits ist man als Opernliebhaber glücklich, wenn es viele solcher Aufführungen gibt. Andererseits bringt das viele Nachteile mit sich.“

Besetzungsprobleme

Welche er konkret meint: „Bei so einer Konzentration ist man im Nachhinein sehr erschöpft. Und für Veranstalter ist sie sogar beängstigend, was die Sänger der Hauptpartien betrifft.“ Wenn ein Protagonist nämlich kurzfristig erkranke, sei es fast unmöglich, spontan adäquaten Ersatz zu bekommen, „weil alle Parsifale und alle Siegmunde anderswo besetzt sind“.

Meyer erinnert sich etwa an Verdis 100. Todestag im Jahr 2001. „Da gab es allein in Italien an einem Tag 17 Aufführungen des Verdi-Requiems. Sieben Tenöre waren krank. Das bedeutet, man hätte allein in Italien 24 erstklassige Tenöre gebraucht. Die gibt es dafür natürlich nicht. Ich möchte gar nicht wissen, wer da aller gesungen hat.“

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Er selbst hat, mit Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst, sofort nach seiner Designierung im Jahr 2007 begonnen, Sänger für das Wagner-Jahr zu engagieren. Heute ist er stolz darauf, dass in einer Saison die besten Wagner-Tenöre wie Jonas Kaufmann, Stephen Gould, Peter Seiffert oder Johan Botha in Wien singen. Und dass Nina Stemme, die fabelhafte Sopranistin, gleich drei Monate an der Staatsoper verbringt.

Sie singt alle drei Brünnhilde-Partien im „Ring“, der an Wagners Geburtstag mit der „Götterdämmerung“ endet. Und die Isolde in der „Tristan“-Premiere (13. Juni), die – wie der „Ring“ – von Welser-Möst dirigiert wird; Seiffert ist der Tristan.

Trotz Meyers Vorbehalten gegenüber dem Wagner-Jahr werden dessen Werke freilich dennoch in Wien große Präsenz haben. „Das zählt zum Kernrepertoire des Orchesters, das jede Wagner-Aufführung zu einem Erlebnis macht.“

2014 folgt dann die nächste Wagner-Premiere: „Lohengrin“, dirigiert von Bertrand de Billy, mit Klaus-Florian Vogt in der Titelpartie und Camilla Nylund als Elsa.

Meyer selbst wird sich heuer die Generalproben in Bayreuth anschauen, dazu Teile des „Rings“ in Paris und in New York.

Was die adäquate Besetzung von Verdi-Opern betrifft, sei es sogar noch schwieriger als bei Wagner. „Bei einer ,Aida‘ wird es schon eng“, sagt er. Wie feiert die Staatsoper den Verdi-Geburtstag im Oktober? „Lassen Sie sich überraschen.“

Die erste Premiere der Staatsoper im Wagner- und Verdi-Jahr ist Rossini gewidmet („Cenerentola“ am 26. 1.).

Das Theater an der Wien startet mit Händels „Radamisto“ (20. Jänner) szenisch, die Volksoper mit Smetanas „Verkaufter Braut“ (17. 2.).

Die Grazer Oper bringt am 19. 1. Verdis „Falstaff“ heraus.

Das neue Linzer Musiktheater wird am 12. April mit der Uraufführung „Spuren der Verirrten“ von Philip Glass eröffnet, ab 22. September startet dort eine neue „Ring“-Produktion.

In Mörbisch beginnt Dagmar Schellenberger ihre Intendanz am 11. 7. mit dem „Bettelstudenten“. Tags davor hat in St. Margareten „La Bohème“ in der Regie von Robert Dornhelm Premiere.

Bei den Wiener Festwochen ist Verdis „Trovatore“ (26. 5.) die zentrale Opernproduktion. Die Bregenzer Festspiele zeigen auf dem See „Zauberflöte“ (17. 7.).

Die Salzburger Festspiele laufen heuer von 19. 7. bis 1. 9. und bringen Verdis „Falstaff“ (29. 7.) und „Don Carlo“ (13. 9.) szenisch, dazu Wagners „Meistersinger“ (2. 8.) und vieles mehr. Bei den Salzburger Osterfestspielen (23. 3.) dirigiert Thielemann „Parsifal“.

In Erl läuft ab 6. 7. „Rigoletto“, in Bad Ischl ab 13. 7. Hermans „Hallo, Dolly“.

Das war das Kulturjahr 2012

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