Leporello
Von Michael Huber
Viele in Österreich erinnern sich noch an Jörg Haider, der bei TV-Debatten zur Illustration seiner Argumente gern irgendwelche Taferln in die Kamera hielt. Am Freitag wurde das Repertoire politischer Kommunikationsmittel nun erweitert: Um den Babler-Leporello.
Der SP-Chef öffnete in der ORF-Konfrontation mit FP-Chef Herbert Kickl das riesige Faltblatt („Über 1 Meter 80 groß!“), um Letzterem die zahlreichen Verurteilungen von Funktionären seiner Partei unter die Nase zu reiben.
Seitdem fragt sich die Welt, welches Potenzial dem rührend analogen Medium noch innewohnt. Wird der Leporello bald zum Pflichtaccessoire bei Parlamentsreden? Werden Debatten bald so geführt, dass jeder etwas auf ein Blatt schreibt, dieses umfaltet und weiterreicht? Oder wird Karl Nehammer auch noch das „Himmel oder Hölle“-Faltspiel zum Einsatz bringen? Der Wahlkampf bleibt spannend.