Kolumnen

Über den Tellerrand: Vom Skifahren und der Illusion des Essens

Hüttenessen im Skigebiet verträgt sich mit Neujahrsvorsätzen so gut wie Sodbrennen mit Champagner. Im Prinzip kann man den 1. Jänner als Start für gesündere Ernährung mit der letzten Silvesterrakete in den Wind schießen, wenn man gerade auf Skiurlaub ist. Vielleicht schafft man noch, die Kaiserschmarren und Germknödeln zu umkurven und Petersilerdäpfel statt Pommes als Beilage zu ergattern – aber zu welcher Hauptspeise? Wenn man es ernst nimmt, nagt man fast immer nur an ordinärem grünen Salat, mit einer Marinade wie aus dem Kindergarten.

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In gewisser Weise befreit dieses Speiseangebot natürlich (ich kann hier nicht gesünder – leider), aber solche Ausreden begegnen einem ja ständig, die nächste wartet daheim bei der Ankunft (jössas, der Christbaumbehang – leider). Wir haben dafür Verständnis (ich überlegte heute kurz, ob Buchteln mit Vanillesauce, aber ohne Schlagobers schon als diätisch einzuordnen sind) und bieten Hilfe: Seit 1. Jänner verwöhnen wir auf kurier.at/genuss täglich mit veganen Rezepten. Und haben diese Woche einem Koch auf den Malediven dabei zugeschaut, was er Gesundes zaubern kann. Aus irgendeinem Grund gelingt das dort besser als auf den Gamshütten des Landes.

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Und natürlich höre ich einige Unkenrufe bis hier auf den Berg: Und wieso muss es „vegan“ sein? (An dieser Stelle allerliebste Grüße an meinen geschätzten Herrn Papa.) Muss es eh nicht. Aber tatsächlich interessieren sich immer mehr Menschen dafür, was dieses Veganzeugs genau ist und soll, und ob es mehr als ein schlechter Witz sein könnte; die landestypische Grundskepsis gegenüber Neuem wandelt sich ein wenig zu Neugierde. Und weil wir prinzipiell Neugierde mit Wissen befriedigen wollen, sei allen ein Talk ans Herz gelegt, der am Montag (8. 1.) ab 17 Uhr im KURIER TV-„Magazin“ ausgestrahlt wird: Kollegin Lea Moser – selbst überzeugte, aber liberale Veganerin – beantwortet dort die klassischen Einsteiger-Fragen zum Essen ohne tierische Produkte.

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Die Nahrungsaufnahme auf der Skihütte hilft übrigens auch bei einigen Vorsätzen. Ich habe mir auch heuer (in lieb gewonnener Tradition) vorgenommen, weniger Kaffee zu trinken. Und habe also die Interpretation eines „Großen Braunen“, die mir am 1. Jänner am Pistenrand serviert wurde, gleich nach dem ersten Schluck stehen gelassen.