Liebeserklärung an das Meer: Wenn das Herz aus Stein ist
Von Katharina Salzer
Sammeln. Muscheln und Steine am Strand sind da, um gesichtet, gesammelt und in einem Gurkenglas zur Geltung gebracht zu werden. Unter jedem grauen Kiesel kann sich eine steinerne Überraschung verbergen. Ein Exemplar in Zartrosa zum Beispiel, wenn die Farbe erst durchs Polieren mit Sonnencreme zur Geltung gebracht wird. Oder eines von tollem Aussehen. In Herzform. Findet man es und hält es vor die glitzernde Wasserfläche, ist das wie eine Liebeserklärung an das Meer. Und es kommt so viel zurück – gerade in einem Jahr wie diesem. Heuer von der italienischen Adria – in der Region Marken.
Schauen. Der Blick auf das Wasser lässt vergessen, was rundherum ist. Wenn man es vor lauter Sonnenschirmen und Liegestühlen bloß sehen würde. 60 Prozent der Sandstrände Italiens sind von Bädern und Lidos okkupiert, erhob die Umweltorganisation Legambiente. Wer sich hier sonnen will, muss bezahlen. Im Schnitt 24 Euro pro Person. Bei Rimini etwa gibt es nur 10 Prozent freie Strände. Und: Das sind nicht immer die schönsten. Doch die einsamen Abschnitte sollen noch existieren. Rein ins Paddelboot und nichts wie hin.
Schwitzen. Man kämpft gegen Wind und Wellen, man schwitzt. Die Belohnung, wenn das Boot am Strand liegt, ist die Einsamkeit, das blaue Wasser, die Ruhe. Bis, ja bis, das Ausflugsschiff um den Felsen biegt. Schon ist es da. Ein Bademeister steigt aus, mit Dutzenden Menschen im Schlepptau, stellt Schilder auf – und belehrt die Paddler, dass sie ihr Boot nicht auf dem Kies „parken“ dürfen. Nichts wie weg. Raus aufs Wasser und sich treiben lassen. Das gönnt man sich ohnehin viel zu selten – ob am Meer oder zu Hause.