Kolumnen/Claudias Chaostruppe

Warum Eigenschaften kein rosarotes oder blaues Mascherl haben können

Ausgedrückt. Wir schreiben 2024: Noch immer werden Schulbücher ausgegeben, in denen folgende Aufgabe zu finden ist: „Hier sind Eigenschaftswörter aufgeschrieben. Lies sie durch und kreise ein, welche nur zu Jungen, nur zu Mädchen, sowohl zu Jungen als auch zu Mädchen passen: Mutig, sportlich, lieb, laut, stark, nett, brav, ängstlich.“ Darüber müssen wir reden. Das kann doch nur ein schlechter Witz sein.

Mittlerweile sollte doch in den meisten Köpfen angekommen sein, dass wir Menschen vieles sein können – völlig unabhängig von unserem biologischen Geschlecht. Eigenschaften sind niemals männlich oder weiblich. Wer das noch immer glaubt oder das sogar so vermitteln will, braucht dringend Nachhilfe in Form von validen Informationen.

Es gibt diese eine Sache, die sich (frühkindliche) Sozialisation nennt. Wie wir aufwachsen, womit wir konfrontiert werden, was wir zur Verfügung haben, prägt uns. Das beginnt bereits vor der Geburt und ist ein lebenslanger, meist unbewusster Prozess.

Alles ist möglich

Warum Eigenschaften männlich oder weiblich konnotiert sein sollen, ist ein Mysterium. Es gibt auf dieser Welt alle möglichen Kombinationen an Menschen: Ängstliche Buben, starke Mädchen, welche, die sich keinem biologischen Geschlecht zuordnen wollen und mutig sind, die Liste ließe sich endlos fortführen.

Warum ist diese Zuordnung von Eigenschaften in Blau und Rosa ein Problem? Weil sie uns einengt, uns das Gefühl gibt, nicht richtig zu sein, wenn wir nicht ins Schema passen: Kindern wird damit von klein auf erklärt, wie sie sein sollen. Auch wenn sie vielleicht ganz anders empfinden.

Als Eltern können wir darauf aufmerksam machen, dass wir okay sind, so wie wir sind. Und wir können Lehrpersonen auf Unfug in Schulbüchern hinweisen. Kleine Schritte sind besser als keine.