Kinderbuch: Wie Kinder mehr als ein Weihnachtswunder vollbringen
Von Heinz Wagner
Die drei Kinder Manuel, Camila und Shonda landen mit ihren beiden Müttern kurz vor Weihnachten in der Stadt R. Isabella und Dominique Greco-Aiden beschlossen die Flucht, weil in ihrem Heimatland ein neuer Präsident an die Macht gekommen war, der Familien wie sie auseinander riss. In R. gab es alle mögliche Formen von Familien. Außerdem waren dort schon fünf Jahre gar keine Verbrechen passiert. So der Beginn des sehr flott zu lesenden Geschichte von Francesa Cavallo (bekannt von „Good Night Stories for Rebel Girls). Aufgelockert wird die Wunder-Story durch bunte Bilder von Verena Wugeditsch. Sie vermitteln durch die gezeichneten Charaktere eine weitere Form der selbstverständlichen Vielfalt wie sie die Autorin auch in den nebenbei erwähnten Familienformen einfließen lässt, ebenso wie bei den Vornamen die sei verwendet, die auf unterschiedliche Herkünfte hindeuten.
Und dennoch war die neue Heimat alles andere als ein Paradies. Es herrschte Kälte. Alle Erwachsenen standen Fremden, nein überhaupt allen anderen, mehr als reserviert gegenüber. Keine Gefühlsregungen. Die Neuankömmlinge erlebten sogar heftige Ablehnung.
Hilfe
Obwohl: Die erste Begegnung war mehr als freundlich, sogar herzlich. Aber das war mit Olivia auf einem fahrenden Koffermobil auch ein Kind. Das für die Freundlichkeit von der erwachsenen Begleiterin, einer älteren Dame, sogar gerügt wurde.
Und dann beginnt eine Weihnachtswunder. Die drei neuen Kinder in der Stadt kriegen einen Brief von Weihnachtsmann und –frau – als Antwort auf ihren Wunsch. Er hat einen noch viel größeren Wunsch, sie sollen ihm helfen, die Geschenke für alle Kinder von R. einzupacken. Zur Unterstützung schicke er ihnen auch zehn Elfen.
Verwicklungen
Klar, dass sie zusagen – doch 230.119 Geschenke und das in zwölf Stunden. Oha!? Und wäre das nicht schon eine Herkules-Aufgabe, kommt es wie es praktisch kommen muss: Verwicklungen – nein nicht der Packerl-Schnüre, sondern missgünstige Nachbar_innen, Polizei, verstecken müssen …
Aber natürlich Happy End: Nicht nur die Packerl werden in letzter Minute fertig, bevor vom Rentier-Schlitten abgeholt werden sollen/müssen.
Neben Olivia lernen Manuel, Camila und Shonda mit Aisha, Pablo und Tom noch weitere Kinder von R. kennen. Und die hecken einen Streich aus, der die Stadt doch zu einer lebenswerten neuen Heimat ohne Argwohn und Missgunst gegenüber anderen Menschen, auch nicht Fremden, werden lässt. Welcher und wie – das sei natürlich nicht verraten.
Idee, Text: Francesca Cavallo
Illustrationen: Verena Wugeditsch
Übersetzung aus dem Italienischen: Daniela Papenberg
Das Wunder von R.
ca. 120 Seiten
ab 8 Jahren
Mentor Verlag
24,90 €