Ja! – Nein! Naja, dann vielleicht doch anders…
Von Heinz Wagner
Sieben Kinder haben den großen, fast leeren Medienraum für sich, um mit der Theaterpädagogin Anna Manzano vom Burgtheater zu spielen. Wenn sie „los!“ sagt – so haben sie ausgemacht – bleiben sie wie eingefroren stehen. Dass sie bei „Stopp!“ losgehen liegt dann auf der Hand. In anderen Theaterübungen denken sie sich zu zweit oder dritt kurze Szenen aus, spielen die den anderen vor. Anfangs dominieren beim Lokalaugenschein des Kinder-KURIER in der Volksschule Grubergasse (Wien-Ottakring) Krimigeschichten, später geht’s meist um Diskussionen zwischen Kindern und Eltern. Als Vorübung dafür haben sie schon Ja – Nein-Szenen in unterschiedlicher Form und Ausprägung ausprobiert.
Harmoniebedürfnis
Übrigens – wirklich ganz ohne Vorgabe – finden Yusuf, Luka, Valentino Detar, Marcel, Yakup-Ensar und Lukas trotz anfänglichen Verharrens auf der eigenen Position ziemlich schnell zum Einlenken. „Na, gut, dann nicht“ bzw. „schon“ – ob ausgesprochen oder „nur“ von der Körperhaltung und Mimik.
Lebendige Erinnerungen
Nachdem lange – wegen eh schon wissen, C und so weiter – weder Theaterbesuche noch Workshops bzw Labore (wie dieser, den der KiKu besuchen durfte) in Schulen möglich waren, konnten diese in den vergangenen zwei Wochen wieder anlaufen. Corona wurde und wird auch eingebaut – nicht zuletzt beim Spiel mit Masken.
Obwohl die Theaterbesuche oder auch die Arbeit mit dem Theaterkoffer in der Schule gefühlt schon ewig zurückliegen, haben die sieben Kinder noch sehr lebendige Erinnerungen daran – an das Spiel in der Rolle als Zauberer oder ein anderer als Frosch bzw. einer, der die kleine Theaterkoffer-Bühne aufgebaut hat. „Wir haben nämlich alles gemacht, was man beim Theater braucht.“
Spielend lernen
Die Labore verknüpfen bewusst Theaterübungen mit wichtigen schulischen Erfordernissen und Anforderungen – von der klaren Artikulation und Stimmübungen über die Arbeit mit Texten sowie nicht zuletzt das Erkennen, Benennen und Ausdrücken von Emotionen, merkt die Leiterin des Burgtheater-Studios Anja Sczilinski dem Kinder-KURIER gegenüber an. Diese Abteilung des großen Theaterhauses ist für diese und viele andere Aktivitäten für junges Publikum aber auch partizipative Angebote mit Kindern und Jugendlichen zuständig.
Das Stück „Thomas und Tryggve“ der Autorin und Regisseurin Tove Appelgren über Freundschaft, Mobbing und Mut samt Familienstreits wurde vom Burgtheater in der Corona-Zeit in Einzelteilen als Text zum Download und Vorlesen auf die Homepage gestellt.
Videos von Lesungen aus Märchen gibt’s hier:
Ab Herbst
Im kommenden Schuljahr – so ist zumindest geplant – sind ab Oktober wieder Schulvorstellungen im Theater und in Schulen sowie Workshops, Labore und andere Projekte geplant. Das neue Familienstück ist „Des Kaisers neue Kleider“ im Kasino am Schwarzenbergplatz und auf Tour geht „Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin. Selbstverständlich werden sowohl im Theater als auch unterwegs alle Sicherheitsmaßnahmen eingehalten bzw. dafür Konzepte erstellt.