Mehr als die Hälfte findet Home-Schooling okay
Von Heinz Wagner
Unterricht zu Hause, Distance-Learning, Home-Schooling, zwei Monate Freund_innen nicht in real life, sondern nur via Video-Telefonie, Online-Meetings usw. treffen … Knapp bevor die Schulen wieder sanft und distanziert für „Präsenz“-Unterricht öffnen, veröffentlichte A1 am Mittwoch eine kleine „Blitz“-Umfrage unter Eltern von 10- bis 14-Jährigen.
150 Kund_innen, die Kinder im Alter der sogenannten Sekundarstufe 1 (Neue Mittelschule bzw. AHS-Unterstufe) haben, gaben folgende Auskünfte:
- Acht von zehn Kindern vermissen ihre Mitschüler_innen
- 56 % der Schüler_innen bewerten Home-Schooling positiv
- Fast zwei Drittel (64%) finden den verstärkten Einsatz digitaler Medien gut
Unterschiede bei Schultypen
Allerdings, so zeigt selbst diese kleine Umfrage gibt es bei den Fragen zum digitalen Fern-Unterricht Unterschiede aufgrund der Schultypen. Während mehr als zwei Drittel (70%) der Eltern von AHS-Schüler_innen sagen, ihre Kinder kommen gut bzw. sehr gut mit der neuen Situation zu Hause zurecht, sind bei NMS-Schüler_innen nur etwas mehr als die Hälfte der befragten Eltern dieser Meinung.
Verfügbarkeit von digitalen Endgeräten spielen dabei eine große Rolle. In Familien mit AHS- Schüler_innen müssen sich nur die Hälfte den Computer mit anderen teilen müssen. In Haushalten mit Mittelschüler_innen liegt dieser Anteil bei ¾, fast die Hälfte müssen das Gerät sogar mit bis zu vier Menschen teilen.
Mehr digitaler Kontakt
Die Nutzung des Computers im Schulalltag ist generell deutlich gestiegen: 8 von 10 Kindern/Jugendlichen verbringen aufgrund von Corona nun mehr Zeit vor dem Monitor. Knapp 60% nützen ihr Handy öfter für die Schule, etwa für Lern-Apps wie Schoolfox, welche von 35% aller NM- Schüler_innen verwendet wird.
Dennoch sind gedruckte Schulbücher nicht out: Die Hälfte aller befragten Eltern gibt an, dass die Kinder gleich viel Zeit mit Schulbüchern verbringen wie vor Corona.
Die Kommunikation mit den Lehrkräften findet hauptsächlich über eMail und unterschiedliche Lernplattformen wie Moodle statt. Für rund ein Drittel (35%) der Schüler_innen gehören Videokonferenzen mit den Lehrkräften zum neuen Alltag.
Am schwierigsten ist für alle Kinder/Jugendlichen aber der fehlende soziale Kontakt. So bestätigen 8 von 10 der Befragten, dass Ihren Kindern aktuell der persönliche Kontakt zu den Mitschüler_innen fehlt.
Den Jüngeren – 10 bis 12 Jahre - fällt das Lernen zu Hause schwerer als ihren älteren Kolleg_innen. Hier gibt jede zweite Familie an, dass die Schüler_innen das Lernen zuhause nicht mögen, da der Organisationsauwand dadurch höher ist.
Auch in der Freizeit
Nicht nur für Schulaktivitäten, sondern auch in der Freizeit kommen digitale Alltagsbegleiter wie Handy, Laptop oder Tablet erwartungsgemäß deutlich intensiver zum Einsatz als in der Zeit vor Corona. Fast zwei Drittel (63%) der Befragten geben an, dass das Handy häufiger als zuvor genutzt wird, bei Computer bzw. Laptop beobachten sogar 7 von 10 Eltern eine intensivere Nutzung.
Aber auch Brettspiele, Bücher und kreative Beschäftigungen wie Basteln stehen höher im Kurs: Rund ein Viertel sagt, dass mehr Zeit für diese Tätigkeiten aufgewendet wird.
Hauptgrund für die vermehrte Nutzung sind neben der Schule die Kommunikation mit Freunden und Familie: 80% der Eltern sagen, dass Handy & Co bei den Kindern vor allem dafür jetzt im Einsatz ist. Die Apps bzw. Plattformen der Wahl für den Austausch mit Freunden sind für mehr als 90% WhatsApp, gefolgt von TikTok und SnapChat mit je rund 40%. Weniger beliebt ist Facebook. Lediglich 8% verwenden dies um mit ihren Freund_innen und Familie zu kommunizieren.
Weitere wichtige Gründe für mehr Zeit mit digitalen Gadgets sind Gaming (58%), Social Media Präsenz (48%) und Streaming (46%).