Backpulver-Rakete und Fallschirm für Spielzeugfigur
Von Heinz Wagner
Eine Backpulver-Rakete sowie ein Fallschirm für eine kleine Spielzeugfigur – diese beiden Experimente stehen auf dem Programm der ForscherInnen-Werkstatt in der Volksschule Deckergasse am Rande des Wilhelmsdorfer Parks in Wien-Meidling. Neun Kinder der 4a vollführen die beiden Versuche sehr selbstständig, Lehrerin Esra ist „nur“ dann zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird.
Auswahl
Kinder-KURIER und SchautTV (der Beitrag geht in der Woche vor den Semesterferien on air und wird danach in diesen Artikel eingebettet) dürfen den jungen Forscher_innen zuschauen, sie fotografieren, filmen und einige davon interviewen. Fiona und Junior werden zu Teamkapitänin und -Kapitän auserkoren, abwechselnd wie bei Ballspielen wählen sie ihre Mitglieder. Danach wählen sich die beiden Gruppen je eines der rund eineinhalb Dutzend Experimente, die in durchsichtigen Kunststoffboxen im Regal stehen. Welche sie gewählt haben, ist hier schon eingangs im Artikel verraten.
Genaues, sinnerfassendes Lesen
Bevor sie direkt ans Werk gehen, holen sich beide Gruppen je eine große Folie, die sie auf dem Boden ausbreiten, damit keine der „Zutaten“ verloren geht oder den Holzboden verschmutzt. Reihum lesen die Teammitglieder zuerst ihre Anleitungen und beginnen Schritt für Schritt mit ihrem Versuch. Nur, Berivan, Hasan und Junior basteln einen dünnen Fallschirm für eine kleine Spielzeugfigur.
Fotos aus der ForscherInnen-Werkstatt
Fallen und schweben
Das komplizierteste ist, die dünne, mehrfach zusammengefaltete Folie, aus der der Fallschirm werden soll, auseinanderzukletzeln. Als das geschafft ist, muss die Folie noch seitlich aufgeschnitten werden. Dann binden die vier Jung-forscher_innen an jede der Ecken einen Faden und an die anderen Enden dieser Fäden eine kleine Spielzeugfigur. Vorsichtig stellt die Lehrerin zwei Sessel auf einen Tisch, Junior und Nur klettern auf die Sessel, sie lässt eine Figur ohne, er die mit Fallschirm fallen. Erstere landet schneller auf dem Boden, die zweite schwebt. Noch offensichtlicher wird die Versuchsanordnung, als die Kinder das Experiment im Stiegenhaus der Schule wiederholen und der Fallschirm drei Stockwerke runter schweben kann. „Das ist, weil der Fallschirm beim Runterfliegen viel mehr Luft verdrängen muss, als nur das Maxerl allein“, werden die jungen Ent-Decker_innen in der abschließenden Präsentationsrunde erklären, wieso das so ist.
Fotos vom Fallschirm-Versuch
Genaues Messen
Während das genannte Quartett den Fallschirm baute, werken Benjamin, Fiona, Teofil, Amal und Ismail an der Rakete. Teofil holt mit dem großen Messkrug Wasser bei der Wasserleitung in der ForscherInnen-Werkstatt. Benjamin und Fiona messen mit einer dünnen Röhre, mit der gut sehr kleine Mengen abgemessen werden können, gleich viel, oder besser gesagt wenig Wasser und Zitronensaft ab. Dazu müssen sie ein paar Mal hin- und herschütten, bis die in der Anleitung angegebenen Menge erreicht ist. Die Flüssigkeiten kommen jeweils in kleine schwarze Kunststoff-Döschen. Als Fotos noch nicht oder kaum digital geschossen wurden, waren da drinnen Negativ-Filmstreifen, die nur beim Fotografieren belichtet wurden. Amal und Ismail messen mit einem Lineal ein acht mal acht Zentimeter-Quadrat auf einem Stück Küchenrolle ab, schneiden es aus. Auf dieses Papier-Viereck schütten sie Backpulver aus einem Packerl, klappen die vier Ecken hoch und drehen sie ein bisschen ein. Dieses Teil kommt nun auch in das Film-Doserl.
Fotos vom Experiment Backpulver-Rakete
Explosion
Das stellen sie auf ein Tablett, wandern damit in die Mitte des Raumes, so dass alle, auch die Kolleg_innen der Fallschirmgruppe, die Lehrerin und die beiden Reporter frei Sicht auf das haben, was sich nun in Sekundenschnelle abspielen wird: Deckel drauf, umgedreht, ein kleines Entchen auf den Dosen-Boden …. - und flutsch, das Döschen wird in die Luft geschleudert, die Ente fliegt schneller weg, als sie gesehen werden kann und der „Gatsch“ aus Wasser, Zitronensaft und Backpulver ergießt sich auf das Tablett. Natürlich erklären in der anschließenden Präsentation auch diese fünf jungen Forscher_innen, warum die Dose in die Luft geflogen ist: „Aus dem Zitronensaft-Wasser-Backpulver-Gemisch hat sich ein Gas – Kohlendioxid – gebildet und das braucht mehr Platz, drum reißt es den Deckel weg und das Doserl fliegt in die Höhe.
Im Folgenden Interviews mit Kindern und der Lehrerin
Hier der SchauTV-Beitrag
gedreht von Ernö Mlekov
Drei andere Experimente
mit Gerlinde Heil vom Science Pool - im SchauTV-Talk mit Conny Kreuter