Wissen/Gesundheit

Warum Allergiker auf ein mildes Pollenjahr hoffen können

Niesen Sie momentan? Könnte sein, dass Sie die Grippewelle erwischt hat. Könnte aber auch sein, dass Sie die ersten Pollen spüren. Überhaupt, wenn Sie die derzeit milden Temperaturen auf einen Spaziergang ins Freie gelockt haben.

Eine Pollenallergie ist Anfang Februar nicht ungewöhnlich, betont Katharina Bastl, Expertin beim Pollenwarndienst der MedUni Wien. Frühblühern wie Hasel und Erle reichen bereits fünf Grad, um erste Blütenstände auszubilden und zu stäuben, sonniges Wetter begünstigt zusätzlich.

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„Wenn man bisher nicht von einer Pollenallergie betroffen war, überrascht das viele. Weil es mit der Grippezeit zusammenfällt, zieht man Allergien nicht in Erwägung.“

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Hasel und Erle

Der Zeitpunkt für mögliche, erste Allergiebeschwerden erscheint nur vermeintlich ungewöhnlich und früh, betont die Expertin. „Heuer sind wir sogar später dran als üblich. Sonst blühen Hasel und Erle in tieferen Lagen bereits im Jänner.“

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Dazu kommt, dass sich die Blühbereitschaft von Hasel und Erle regional unterscheidet. „Im Osten Österreichs sowie in Vorarlberg und im Tiroler Unterland werden Pollen bereits freigesetzt, in Salzburg und Oberösterreich ist es noch nicht ganz so weit.“

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Die Hauptbelastungszeit durch Hasel und Erle wird übrigens zwischen Ende Februar und Mitte März angesetzt. Wann die Pflanzen tatsächlich ihre geballte Menge an Pollen ausbilden, liegt aber letztendlich am Wetter. „Bei einem Kälteeinbruch wird der Pollenflug gestoppt und legt dann bei milderen Temperaturen wieder los“, erklärt Bastl.

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Das war im Vorjahr der Fall. „Da wurde alles aufgeschoben.“ Ab Mitte März passiert dann überhaupt das, was Pollen-Forscherin Bastl als „interessant“ bezeichnet.

Birke

Zu Hasel und Erle kommt dann die Hauptbelastungszeit für Birkenpollenallergiker dazu, die bis Mitte Mai anhält. Das ist jene Pollenart, die die meisten Beschwerden verursacht. „Es gibt zwar mehr Gräserpollen-Allergiker in Österreich, aber die Birke löst sehr starke Belastungen aus. Durch Kreuzallergien können sie zudem noch verstärkt werden.“

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Genaue Daten zur Intensität der kommenden Birkenpollensaison gibt es allerdings noch nicht. Es gibt aber zumindest Hoffnung für jene, die voriges Jahr sehr stark gelitten haben: „2018 waren Hasel und Erle sehr stark. Da sie üblicherweise in einem Zwei-Jahres-Rhythmus haben, sollte das heurige Jahr moderater ausfallen.

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„Wir sehen auch an den Blütenständen, dass die Hasel weniger Kätzchen als im Vorjahr ausbildet“, sagt Bastl. „Im Idealfall geht die Blüte halbwegs normal vonstatten. Das ist auch für das Immunsystem besser, weil es sich besser einstellen kann und nicht plötzlich bombardiert wird.“

Gräser

Was die Prognose für die jeweilige Saison so schwierig macht: Vieles, wie etwa die Wetterentwicklung, kann nicht vorhergesagt werden. Für die Gräserpollensaison, die ab Mai bei sehr vielen Menschen für Beschwerden von Augenjucken bis zu Atembeschwerden sorgt, ist etwa die Niederschlagsmenge im April ein entscheidender Parameter. „Regnet es viel, können sich die Pollen nicht so gut entwickeln.“

Ansonsten gilt ähnliches wie bei der Birke: Kälte verschafft Allergikern zwar ein zwischenzeitliches Aufatmen – aber die Beschwerden können bei plötzlicher Wärme umso heftiger ausfallen.

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Lange Gräserpollen-Saison

Die Allergiesaison dauert bei Gräsern von April bis August und umfasst eine Vielzahl einzelner Allergieauslöser. „Wenn man Glück hat, ist man nicht auf alle allergisch und kann die Zeit seiner Beschwerden dadurch eingrenzen.“

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Die Gesamtmenge an freigesetzten Pollen lässt nicht unbedingt auf die Belastung des Einzelnen schließen, betont Bastl. „Manche Allergiker reagieren sehr empfindlich auf kleinste Mengen, andere wieder nur bei Höchstbelastungen. Kommen noch individuelle Belastungen wie Stress dazu, können die das Immunsystem sehr beeinträchtigen.“

Aus Allergikersicht wären zumindest die Wünsche ans Wetter schon klar: Februar und März mild und ohne Kälteeinbrüche – und viel Regen im April.