Wissen/Gesundheit

Masernfälle haben sich 2018 in Europa verdreifacht

Mit Masern haben sich im vergangenen Jahr in der Europa-Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) so viele Menschen angesteckt wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Zahl der Fälle stieg innerhalb eines Jahres auf das Dreifache, berichtete das WHO-Büro Europa in Kopenhagen. Verglichen mit 2016 hätten sich sogar 15-mal so viele Menschen angesteckt. 2016 war ein Niedrigrekord verzeichnet worden.

Gegenläufiger Trend in Deutschland

In Deutschland war der Trend den Angaben zufolge gegenläufig: Nach gut 900 Masern-Fällen 2017 wurden im vergangenen Jahr nur gut 500 Fälle gemeldet. 2018 wurden in Österreich insgesamt 77 Masern-Fallmeldungen registriert, gegenüber 95 im Jahr davor.

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In den 53 Ländern der Region hätten sich 2018 fast 82.600 Menschen mit Masern angesteckt - 72 Kinder und Erwachsene seien daran gestorben, berichtet die WHO. Sie zählt zu der Region neben der EU auch Russland, die Türkei, Israel und die in Asien liegenden Länder Usbekistan und Aserbaidschan.

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Mit Abstand am schwersten betroffen war die Ukraine mit über 53.000 Fällen. Mehr als 2.000 Fälle meldeten auch Serbien (5.076), Israel (2.919), Frankreich (2.913), Russland (2.256), Italien (2.517), Georgien (2.203) und Griechenland (2.193).

Zwar seien in der Region im vergangenen Jahr gleichzeitig auch so viele Menschen gegen Masern geimpft worden wie nie zuvor. Aber es reiche noch nicht, sagte die Direktorin des Regionalbüros, Zsuzsanna Jakab. "Wir müssen mehr tun und unsere Sache besser machen, um jede einzelne Person vor Krankheiten zu schützen, die leicht vermieden werden können." Das Virus kann das Gehirn befallen und ist deshalb lebensgefährlich. Die WHO will die Masern weltweit eliminieren.

Gefährdung globaler Gesundheit

Erst kürzlich verlautbarte die WHO, dass mangelnde Impfbereitschaft zu den gegenwärtig größten Gesundheitsrisiken der Welt zählt. Sie drohe die Fortschritte bei der Bekämpfung von Krankheiten zunichtezumachen, die durch Impfen vermeidbar sind. Die Verbesserung der Impfbereitschaft gehört deshalb laut WHO zu den vorrangigen Zielen für die kommenden Jahre. Die Gründe für die Impfmüdigkeit seien vielfältig. Dazu gehörten schlichte Nachlässigkeit, der schwierige Zugang zu Impfstoffen oder mangelndes Vertrauen.