Woher die Glückskekse kommen
Von Anita Kattinger
Es war einmal ein armer Prinz, der sich in die Tochter eines mächtigen Herrschers unsterblich verliebte. Der Vater war aber gegen diese Verbindung und verwies den Prinzen in eine weit entfernte Stadt. Das Liebespaar schickte sich heimlich Nachrichten, versteckt in kleinen Kuchen, und plante erfolgreich seine gemeinsame Flucht.
So lautet eine der vielen Legenden rund um die Glückskekse, die mit mehr oder weniger sinnhaften Botschaften die Rechnung in China-Restaurants begleiten. Mehr als drei Milliarden Stück werden jährlich verkauft – mittlerweile auch ein oft gesehenes Gastgeschenk zu Silvester.
In China gefloppt: zu amerikanisch
Wie die Glückskekse in die USA kamen, ist nicht genau überliefert: Möglich, dass der japanische Einwanderer Makato Hagiwara in seinem Teegarten im Golden Gate Park in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg die ersten "fortune tea cookies" verkaufte. Da zahlreiche japanische Einwanderer in San Francisco Restaurants mit chinesischer Küche führten, verbreitete sich das Naschen des Eischaum-Gebäcks zunächst als lokaler Brauch in China-Restaurants. Als japanische Einwanderer rund um den Zweiten Weltkrieg in den USA interniert wurden, übernahmen chinesische Einwanderer die leerstehenden Glückskeks-Bäckereien in San Francisco und führten diese weiter.
Das New Yorker Unternehmen Wonton Food – einer der größten Glückskeks-Produzenten weltweit – startete in den Neunzigern den Versuch, die Kekse in China einzuführen. Und scheiterte kläglich: zu amerikanisch.