Sizilien: Warum Granita den Morgenkaffee ersetzt
Von Ingrid Teufl
Vielleicht liegt es an den Eis-Vorlieben der Österreicher, dass Granita (mit Betonung auf dem i) kaum bekannt ist: „Die Österreicher mögen gern mehrere Sorten, bei der Granita kommt aber immer nur eine Sorte ins Glas“, sagt Lisa Leone vom Wiener Eissalon Leones Gelato. Oder es liegt daran, dass es im Gegensatz zu norditalienischen Eismachern wenige Sizilianer über die Alpen gekommen sind und ihre traditionelle, halbgefrorene Eis-Spezialität mitgebracht haben.
Warum auch immer: Die Granita wird zu Unrecht vernachlässigt. Wer sie kennt, hat sie meist selbst im Italienurlaub kennengelernt: Im Sommer erfrischt sie und ist, weil sie gelöffelt und dann mit dem Strohhalm getrunken wird, eine Mischung aus Eis und Getränk.
Sizilianische Spezialität im Glas
Die Granita kommt tatsächlich aus Sizilien, stammt aber Überlieferungen zufolge aus dem arabischen Raum, wo das „Sherbet“ eine ähnliche Konsistenz aufweist. Für die einen ist die Granita heute jedenfalls ein köstliches Halbgefrorenes, ähnlich einem Sorbet. Für die anderen ist es ganz einfach Siziliens Antwort auf die dort herrschende extreme Hitze. Fest steht, dass die Granita im Gegensatz zum ebenfalls halbgefrorenen Sorbet in unseren Breiten eher selten zu finden ist.
Für heiße Tage
Diese süditalienische Spezialität liefert zudem an heißen Tagen eine süße Erfrischung, die im Glas mit Strohhalm serviert wird und im Mund sofort zergeht und dadurch besonders erfrischt. In Sizilien gibt es eine "Granita Caffe" sogar schon zum Frühstück statt einem Cappuccino – alles andere sie ihnen morgens zu schwer, rechtfertigen sich die Sizilianer. Ganz typisch wird sie mancherorts mit einer Schlagobershaube und einem frischen Brioche (das anschließend eingetunkt wird) serviert.
Konsistenz und Herstellung
Für zuhause
Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, kann Granita auch zuhause probieren. Für die klassische Zitronenvariante 150 g Zucker und 1 Liter Wasser aufkochen, dann den Saft von 4 Zitronen samt den Schalen zufügen. Die Mischung in einer Schale vier bis fünf Stunden gefrieren lassen. Beginnt sie am Rand zu gefrieren, durchrühren. Manche warten auch, bis die Masse zur Hälfte gefroren ist und mixen dann mit einem (Stab-)Mixer durch.
Buchtipp:
Melanie Zanin und Manuel Weyer bereiten die knallrote Granita mit Granatapfelsirup zu. „Dieses knallrote Dessert ist eine kleine Vitaminbombe“, schwärmt sie. Dafür 150g Granatapfelsirup aufkochen und 75 Gramm weißen Rohrzucker einrühren, bis er sich vollständig aufgelöst hat. Die Mischung vom Herd nehmen und 250 ml Wasser, 400 ml Weißwein und den Saft einer Zitrone hinzufügen. Die Masse in einer flachen Form 4,5 bis 5 Stunden gefrieren. Ihre Technik für die körnige Konsistenz: „Gelegentlich mit einer Gabel über die Oberfläche der Granita kratzen.“ Vor dem Servieren die Granita auf Gläser verteilen und mit 2 bis 3 Esslöffeln Granatapfelkernen bestreuen. Mit Strohhalmen und Löffeln servieren.