Leben/Essen & Trinken

Ex-Skirennläufer Thomas Sykora ist jetzt Gastwirt

Thomas Sykora, der 48-jährige zweifache Slalom-Weltcup-Sieger, ist seit drei Monaten Gastronom. In der Paschinger PlusCity bei Linz hat er das asiatisch angehauchte Selbstbedienungs-Restaurant my Indigo aufgemacht. Die Kette bietet ausschließlich gesunde Küche wie Suppen, Salate, Currys, Sushis oder Ramen an und punktet bei einer jungen Zielgruppe mit trendiger Inneneinrichtung – Shabby Chic mit Backsteinwänden lässt grüßen. Im Interview mit dem KURIER erzählt der fünffache Familienvater, warum er sich für das Franchise-Restaurant entschieden hat und dass er bald nach Wien expandieren möchte.

KURIER: Wollten Sie schon immer in die Gastronomie einsteigen und haben von einem eigenen Restauant geträumt?
Thomas Sykora: Na, überhaupt nicht. Es waren viele Zufälle, die mich dazu bewogen haben, in die Gastronomie einzusteigen. Meine Frau und ich sind mit den Kindern gerne gemeinsam ins my Indigo in Salzburg essen gegangen. Ein Sohn ist Vegetarier, meine Frau ist Veganerin, und auch wir anderen haben dort immer etwas mit Rind- oder Hühnerfleisch gefunden, das uns schmeckt. Ich kenne schon lange den my Indigo-Gründer Heiner Raschhofer: Als sich die Chance ergeben hat, habe ich sie beim Schopf gepackt.

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Sind Sie denn ein Hobbykoch?
Nein, meine Frau kocht zu Hause, sie kocht viel besser als ich.

Ihre Eltern haben gastronomische Erfahrung?
Ja, sie haben ein Schulskiheim am Hochkar geleitet. Meine Mutter war für das Kochen zuständig: Ich habe schon gewusst, was los war, aber ich habe nie in der Küche mithelfen müssen. Wenn man die Karriere des Skifahrers anstrebt, bleibt keine Zeit, um mitzuhelfen.

Was hat Ihre Mutter gesagt, als Sie erzählt haben, in die Gastronomie einsteigen zu wollen?
'Um Gottes Willen', hat sie gesagt. Und sie hat mir sofort Tipps gegeben, wie auf sauberes Besteck zu achten und auf die Frische der Lebensmittel.

"Ich habe drei Monate lang im Salzburger Standort gelernt: Die Ausbildung war heftig."


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Nach Ihrer Karriere als Spitzensportler sind Sie ORF-Moderator geworden: Wie haben Sie sich auf Ihre dritte Karriere vorbereitet?
Ich habe drei Monate lang im Salzburger Standort gelernt: Die Ausbildung war heftig. Das Schlimmste war für mich das Spülen, Tellerwäscher werde ich keiner mehr. Selbstverständlich habe ich auch alle Gerichte gekocht, unter anderem habe ich einen ganzen Tag lang Sushis gemacht. Wir kochen ohne Zusatzstoffe, ohne Geschmacksverstärker, ohne Glutamat. Es wird wirklich alles frisch zubereitet. Wir bieten braunen Reis, vegane Gerichte wie Currys auf Kokosmilchbasis oder glutenfreie Speisen an.

Und können Sie jetzt wirklich ein schönes Sushi formen?
Wenn man das einen ganzen Tag lang mit einem Sushi-Meister übt, dann schauen die Sushis ganz passabel aus.

Stehen Sie wirklich im Restaurant oder kümmern Sie sich um die Büroarbeit?
Das Restaurant hat die ganze Woche offen, weil es im Einkaufszentrum ein Kino gibt. Mich findet man tatsächlich fünf bis sechs Tage in der Woche im Restaurant, die Büroarbeit mache ich zu Hause. Allerdings werde ich jetzt im Winter reduzieren, wenn der Skizirkus wieder los geht.

"Ich hätte auch gerne ein Restaurant in Wien. Am liebsten in einem Einkaufszentrum oder auf der Mariahilferstraße."


Soll es bei dem einen Restaurant bleiben?
Nein, ich hätte auch gerne ein Restaurant in Wien. Es kommt auf den richtigen Standort an, am liebsten in einem Einkaufszentrum oder auf der Mariahilferstraße.

Für alle jene, die My Indigo nicht kennen: Die Kette ist mit Vapiano vergleichbar, sie funktioniert ebenso mit Selbstbedienung, allerdings gibt es eine asiatisch angehauchte Küche?
Bei uns geht es schneller zu. Vapiano hat zwar auch eine coole, schöne Einrichung, aber bei uns bekommt der Gast eine geschwindere und gesündere Küche: Der Gast sieht bei uns nicht, wie in einer offenen Küche gekocht wird, sondern er sieht die Currys in Töpfen, die Salate werden geschüttelt. Wir können in 1,5 Minuten vier frisch gekochte Currys anrichten – es geht ratzfatz. Wir sind in der PlusCity von Fastfood-Anbietern umgeben und es gibt nichts Vergleichbares, das schneller ist.