Mit dem Mund riechen
Elisabeth Buchinger nimmt die Praline in den Mund und hält sich die Nase zu. Nach ein paar Sekunden nimmt sie die Finger weg. „Ich erlebe zunächst den Geschmack auf der Zunge. Wenn ich die Nase öffne, kommen die Fruchtnoten und Röstaromen noch intensiver hervor.“ Die Aromen gelangen von der Mundhöhle in den Nasenraum.
Finde den Apfel
Treffpunkt Hannovermarkt, Brigittenau. Szenelokale und teure Delikatessen sucht man hier vergebens. Zwischen Gurken, Orangen, Karotten und Melanzani sollen die Teilnehmer einen süßen Apfel suchen. Beratung vom Marktstandler fällt unter Schummeln. Nach zehn Minuten bringen sie ihre Beute: kleine, große, grüne, gelbe und rote Äpfel. Die zwei Genuss-Expertinnen schneiden das Obst in Spalten und verteilen es auf Pappteller. Eine Teilnehmerin ist nach kurzer Zeit überzeugt: Sie hat die süßeste Frucht gefunden. Der Mann neben ihr greift zu einem saftig-roten Apfel, muss aber feststellen, dass dieser nur wenig Geschmack hat. „Optik und Farbe beeinflussen uns beim Einkauf“, erklärt Buchinger. „Und sie helfen nicht immer, die richtige Entscheidung zu treffen.“
Ortswechsel. Nach einem kurzen Fußmarsch und Zwischenstopp in einer Kaffeerösterei kommt die Gruppe im Servitenviertel im 9. Bezirk an. In einem Gewürzladen gibt es die nächste Geschmacksprobe. Elisabeth Buchinger reicht eine Schüssel mit schwarzem Kubeben-Pfeffer durch die Runde. Sie nimmt drei Körner und zerbeißt sie langsam zwischen den Zähnen. Die anderen machen es ihr nach. Ein scharfes, erfrischendes Gefühl breitet sich in der Mundhöhle aus. „Schmeckt ihr, wie sich die ätherischen Öle ausbreiten?“, fragt sie und fügt hinzu: „Das Zitrusaroma kommt sehr gut hervor.“ Einer Frau ist es zu intensiv. Sie greift zu Weißbrot und Wasser. „Das neutralisiert den Geschmack“, erklärt Buchinger. Und weil beim Verkosten auf Scharfes Süßes folgen soll, besuchen sie abschließend eine Schokoladenmanufaktur. Auch Pralinen wollen sorgfältig verkostet werden. Termine und Infos unter: www.wienersinnestour.com