Leben/Essen & Trinken

Das Mozart & Meisl will es noch einmal wissen

In den gastronomisch düsteren 80ern und 90ern galt das Mozart & Meisl im noblen Döbling als wahres Schmankerl. Zu den Stammgästen zählten Schüler der naheliegenden Gymnasien, Studenten der WU und natürlich die gutbürgerliche Klientel. Lange ging das Konzept des modernen Beisels erfolgreich auf, bis es 2015 einen Besitzerwechsel gab. Und auch schon davor wirkte die kulinarische Bastion etwas angestaubt und nicht mehr ganz so trendig.

Es kam, wie es kommen musste: Die neuen Besitzer entschlossen sich bereits im Sommer 2016 zum Verkauf, doch auch das erwies sich als schwierig und es sollte schließlich erst gar nicht dazu kommen. Auch eine schwere Erkrankung von Alex Nadrchal erschwerte sowohl Neustart als auch Verkauf. Der Gastronom holte deswegen vor wenigen Monaten seinen Freund Daniel Aleksic ins Team, gemeinsam kauften sie den Miteigentümer heraus und setzen seitdem auf das alte Gastro-Konzept. Und siehe da: Im 19. Bezirk gibt es nach wie vor Potenzial für ein modernes, schlichtes Beisl-Konzept wie damals in den 90ern.

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Aleksic erwies sich als Glücksgriff für das Kult-Lokal, war der 29-jährige Modul-Absolvent vor vielen Jahren Geschäftsführer unter dem alten Wirten und später Stammgast, als sein Freund das Lokal übernahm. "Das Konzept meines Vorgängers war zu ambitioniert, zu gehoben: Die Stammgäste wollen nach der Arbeit auf zwei Bier und Schinkenfleckerl zu einem vernünftigen Preis vorbei schauen. Ob die Nudeln selbst gemacht sind, ist ihnen bei uns nicht wichtig. Für eine gehobene Küche fahren sie lieber in ein anderes Restaurant."

Der neue Chef zeigt sich sehr ehrlich bei der Fehlersuche: "Man hat auch auf eine endlos lange Cocktail-Karte gesetzt. Unnötig, mein Partner und ich haben sie entrümpelt. Es braucht mehrere gute Sorten Gin, Mule sowie Wiener und Klosterneuburger Weine im Glas."

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Die Speisekarte liest sich jetzt wieder wie zu Glanzzeiten des alten Mozart & Meisl: "Backhendlstreifen auf Erdäpfel-Vogerlsalat" (9,50 Euro), Beef Tatar (14,80 Euro) oder cremige Schinkenfleckerl (8,80 Euro). Steak und Burger dürfen natürlich auch nicht fehlen. Mit wenig Aufwand hat man das Ambiente verändert und plant eine Neugestaltung des Schanigartens, der kommende Woche eröffnen soll. Klingt alles ziemlich vielversprechend.