Leben/Essen & Trinken

Brain-Food für Büro-Hengste

Junger Spinat mit Feige und Burrata soll für "Concentration" und "Vitality" sorgen, marinierte Avocado mit gegrillter Garnele garantiert "Mood" und nochmals "Vitality": Die Speisekarte mit spezieller Anleitung im neuen Restaurant loca in der Wiener Innenstadt klingt nach Hollywood und kalifornischem Lebensgefühl: Behandle deinen Körper nicht wie einen Mistplatz, sondern tue ihm Gutes, dann fühlst du dich glücklich und gesund. Guter Marketing-Schmäh oder ehrliche Überzeugung des 23 Sitze zählenden Lokals? Beides!

Manager verzichten auf Kohlehydrate

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Andreas Kurz, Koch und Chef des neuen Restaurants (in der Immobilie des ehemaligen "Wiener Salon"), verzichtet für seine kreativen Rezepten auf Zucker und Kohlehydrate, stattdessen gibt es die doppelte Ladung an Eiweiß, Vitamine und Spurenelemente. Als Zucker-Ersatz dienen Honig oder Algavendicksaft. Andreas Kurz: "Mir geht es um die Wirkung von Lebensmitteln auf das Gehirn. Bei Schokolade kennen wir ja das Prinzip: Sie macht glücklich. Unser Schwerpunkt liegt beim Mittagessen: Menschen, die den ganzen Tag im Büro sitzen, bekommen bei uns kein schweres Schnitzel, das müde macht, sondern leichte und gesunde Kost."
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Kurz schränkt auch seinen Mehl-Verbrauch drastisch ein. Beim Brot backen kam der gebürtige Steirer bisher noch zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Der Versuch mit Mandelmehl stellte sich als zu kostenintensiv dar, hätte er die Scheibe Brot doch dann um zwei Euro verkaufen müssen. Deswegen heißt es nun weiter experimentieren. Apropos Preise: Die glücklich machenden Garnelen und der gesunde Spinat kommen auf je 12,8 Euro, Saiblingsfilet im Backpapier kommt auf 18,9 Euro. Also Innenstadt-Preise. Kurz lächelt: "Wir zahlen ja auch eine Innenstadt-Miete."

Aussehen eines Koches nicht würdig

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Der 37-Jährige veranstaltete vor einer Woche – wie es so schön heißt – das Soft-Opening. Sein Geschäftspartner arbeitet in der Kommunikationsbranche, möchte aber nicht im Mittelpunkt stehen. Das übernimmt Kurz umso lieber: Dieser ist kein Unbekannter in der Gastro-Welt, dessen letzte Stationen bei Pfarrwirt und Procacci waren. Nach seiner Lehre in Alpbach zog es den Radkersburger in die Schweiz, zum Arlberg und nach London. Allerdings nicht als Koch, sondern als Service-Fachmann. Die Lust am Kochen war ihm nach der Lehrabschlussprüfung vergangen: "Der Prüfer ließ mich durchrasseln. Als Begründung sagte er zu mir, mein Aussehen wäre eines Koches nicht würdig."
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Die langen Haare und den Bart ließ er mit der Grunge-Zeit aber dann doch hinter sich. Als Restaurantleiter bei Plachutta meisterte er die BSE-Krise. Die Liebe zum Kochen fand er erst bei Johanna Maier wieder: "Obwohl ich dort Sommelier war, half ich nach einiger Zeit beim Zwiebel schneiden und beim Saibling zupfen. Und das Fieber packte mich wieder." 2006 eröffnete er sein erstes Restaurant, unweit von seinem neuen entfernt. Die drohenden Umbaukosten, bewegten ihn 2010 zum Verkauf. 2013 neuer Anlauf, neues Konzept, neues Glück: Mit der neuen Adresse Stubenbastei will er nun die Business-Menschen mit gesundem Essen bekehren: "Auch wenn jedes neue Konzept in Wien mit kritischen Augen betrachtet wird."