Leben/Essen & Trinken

Berlusconis Kampf gegen Lammfleisch sorgt für Eklat

Der frühere Regierungschef Silvio Berlusconi sorgt mit seiner Kampagne gegen den Verzehr von Lammfleisch zu Ostern in Italien für Empörung. Der Verband der italienischen Fleischproduzenten, Assocarni, reagierte empört auf Fotos Berlusconis, auf denen er ein junges Lamm umarmt und ein anderes mit einer Milchflasche füttert – unter anderem auf seiner Facebook-Seite zu sehen.

Auch die einst mit Berlusconi verbündete Partei Lega Nord zeigte sich kritisch. "Berlusconis TV-Kanäle kassieren Milliarden dank der Werbung von Lebensmittelunternehmen, die im Fernsehen unter anderem für Fleisch und Wurstprodukte werben", hieß es in einer Presseaussendung von Assocarni. Der Verband unterstellte Berlusconi, mit seiner "Tierliebe" auf Stimmenfang in Hinblick auf die Kommunalwahlen in 1.100 italienischen Gemeinden zu gehen.

"Das italienische Fleisch ist das beste der Welt"

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Die ausländerfeindliche Oppositionspartei Lega Nord, mehrere Jahre lang Regierungspartnerin von Berlusconis Gruppierung Forza Italia, betonte, dass der Lammfleischkonsum zuOstern zu Italiens gastronomischer Tradition zähle. "Man darf nicht eine Branche wie die Fleischproduktion ins schlechte Licht stellen, das für Italiens Wirtschaft eine große Relevanz hat. Das italienische Fleisch ist das beste der Welt", kommentierte der Lega-Nord-Politiker Claudio Borghi Aquilini.

"Politischer Tierschutzeifer führt nirgendwohin und ruiniert das Ansehen von Italiens Fleischindustrie, die weltweit auf Spitzenniveau ist", fügte der Fraktionschef der Lega Nord im Senat, Gian Marco Centinaio, hinzu.

"Zu Ostern entscheide Dich fürs Leben, iss vegetarisch"

Fünf Lämmer hat Berlusconi vor der Schlacht gerettet. Sie leben jetzt im Park seiner Villa in Arcore bei Mailand. "Zu Ostern entscheide Dich fürs Leben, iss vegetarisch", lautet die Kampagne, die unter anderem von der Ex-Tourismusministerin und Parteikollegin Berlusconis in der rechtskonservativen Partei Forza Italia, Michela Brambilla, geführt wird.