Alles über Olivenöl
Das "beste" Olivenöl ist vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks. Und über den lässt sich bekanntlich nicht streiten. Für Silvio Nickol etwa, "Koch des Jahres 2014", geht nichts über Öle aus Italien. "Egal, ob aus dem Norden oder aus den südlicheren Regionen wie Sizilien oder Kalabrien – die italienischen Öle sind für mich in puncto Geschmack und Intensität die besten."
Haubenkoch Konstantin Filippou bevorzugt wiederum griechische Öle. Von dort sollen die Olivenbäume ja auch der griechischen Sagenwelt zufolge abstammen. Ein bisschen Abstammung spielt auch bei Filippou mit. "Speziell die Öle aus der Heimat meines Vaters, Kalamata, finde ich runder, kraftvoller und fruchtiger."
Gut und schön, werden Sie sagen. Aber wie erkennt der gemeine Mitteleuropäer und Mittelmeerurlauber ohne mediterrane Wurzeln und beruflich geschultem Gaumen in der unüberschaubaren Öl-Vielfalt wirklich gute Öle? Für Nickol ist das einfach: "Gutes Olivenöl soll kraftvoll und fruchtig schmecken."
Durchkosten
Rund 350 verschiedene Olivensorten gibt es, und was für den einen perfekt fruchtig schmeckt, kann dem anderen schon wieder viel zu bitter sein. Dementsprechend schwierig sei es, Empfehlungen abzugeben, sagt Katrin Mittl vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). Sie rät, neugierig zu sein und sich durch unterschiedliche Sorten zu kosten. Feinkosthändler wie "Zum Fass" (Wien 7, Siebensterng. 46, www.zumfass-wien.at) bieten immer wieder Verkostungen an. Im Bio-Markt "Basic" (12., Schönbrunner Str. 222–228, www.biobasic.at) findet die nächste im Rahmen der jährlichen "Genießertage" im November statt.
Dann fällt man hoffentlich auch nicht auf Pantschereien herein, die Konsumentenschützer immer wieder aufdecken. Der stern berichtete erst im Juni von einem Lebensmittelskandal bei der Azienda Olearia Valpesana (AOV), einer der großen italienischen Olivenölhandelsfirmen. Der Prozess beginnt im Herbst. Der Vorwurf: Minderwertige Öle aus dem Ausland, zum Teil verschnitten, sollen als "extra vergine" und als Spitzenqualität aus Italien deklariert worden sein.
Diese Gefahr besteht bei den Mani-Ölen der Familie Bläuel nicht. Vor mehr als 30 Jahren begann ihre Kooperation mit griechischen Bauern am südlichen Peloponnes. Sie kennen ihre 300 Partner noch immer persönlich. "Es ist wichtig, wie die Oliven behandelt werden." In ihrem Fall heißt das: handgepflückt, ohne Pestizide und Raffination. Das hat auch seinen Preis. Den Konsumenten müsse klar sein: Qualität ist nicht umsonst zu haben. Spitzenöle kosten bis zu 30 Euro pro Liter. Wenn im Supermarkt ein Liter um 2,99 Euro angeboten wird, sollte das nachdenklich machen.
Dass minderwertige Öle dennoch gekauft werden, liegt laut Experten auch daran, dass man nördlich der Alpen den typischen Geschmack gar nicht kennt. Manfred Bläuel rät: "Es muss nach Heu und Wiese duften und fruchtig, keinesfalls modrig, schmecken. Denn das weist darauf hin, dass die Oliven nicht rasch genug verarbeitet wurden."