Buenos Aires: Wer das Rätsel löst, darf in die coolste Bar
Von Maria Gurmann
Die Königin des Rio de la Plata, das ist Buenos Aires, die Welthauptstadt des Fußballs, in die ich mich sofort verliebte. Da sind die Taxifahrer, die uns in fünf Minuten die Probleme der ganzen Menschheit erklären und mit meinem Sohn, der gerade ein Praktikum in Argentinien gemacht hat, innerhalb von zwei Sekunden über Fußball reden. Da wären die Zeitungs- und Bücherkioske in den Straßen, in denen wir Europäer erstaunt neben dem Klassiker „Evita“ immer wieder „Mein Kampf“ und ähnliche Nazi-Propagandaschriften entdecken.
Da wäre das alltägliche Schauspiel, das die Porteños – die Einwohner von Buenos Aires – inszenieren: Die Hundesitter (paseadores de perros), die an zahllosen Leinen wahre Vierbeinermeuten durch Parks und Straßen führen. „Wir sind verrückt nach Hunden, auch wenn wir keine Zeit für sie haben“, erzählt Laura, unsere argentinische Reiseleiterin. Da ist die wilde Kunstszene, die erst die Straßen und jetzt auch die Galerien erobert. Da ist das Pärchen, das sich auf der Plaza Dorrego im Bezirk San Telmo spontan zu einem Straßen-Tango zusammenfindet.
Laura weiß, wo man in La Boca oder der Calle Florida den besten Wechselkurs bekommt. Sie zeigt uns nach der professionellen, touristischen Tango-Show mit Dinner in welcher Milonga (Tangobar) Einheimische am späten Nachmittag Kopf an Kopf in wundervolle Tangoklänge versinken und in uns Sehnsüchte wecken. Elegant, europäisch ist nicht nur die Architektur dieser Stadt. Wie aus dem Ei gepellt, als ginge sie sonntags zur Kirche, verlässt die ältere Generation selbst zum Zeitung holen das Haus. In Buenos Aires gehen die Lichter niemals aus, weil die Party niemals endet.
Frank's Bar
Im Handumdrehen hatten unsere Studenten die Hotspots von Buenos Aires entdeckt. „Palermo“, den hippsten Stadtteil zum Shoppen, Ausgehen und Wohnen. Dort spielt sich das Leben auf der Straße, in den Cafés, Bars und Parrillas (Grill-Restaurants) ab. „Lomo“, der Lungenbraten, oder „Bife de chorizo“ sind die besten Stücke. Ein Erlebnis ist die Percussion-Show „La Bomba del Tiempo“ im Barrio Almagro, die jeden Montag unter freiem Himmel stattfindet. Oder die idyllische Bootsfahrt im Vorort Tigre durch die Inselwelt im Fluss-Delta (im Bild oben), vorbei an bunten Häusern im beliebten Naherholungsgebiet der Einwohner von Buenos Aires.
Besonders originell ist das Eintrittsritual für „Frank’s Bar“. Wer den Code via Facebook knackt, hat Zutritt. Oder man kennt die Tricks, wie man den Security-Mann bezirzt. Er öffnet das kleine Fenster einer unscheinbaren Tür und fragt nach dem Losungswort, das sich jeden Tag ändert. Dann verrät er eine Nummer, die man in einer Telefonzelle im Eingangsbereich eintippt. Jetzt erst öffnet sich die Hinterwand der Zelle, der Weg zur Bar mit jungem Publikum und chilliger Musik ist frei.
Tipps:
Bar: Frank’s Bar, Arévalo 1445, jung, chic und nicht touristisch, Türsteher entscheidet, ob man hinein darf oder man löst auf Facebook (Frank’s Bar) ein Rätsel fürs Codewort
Bootstouren: Durch üppige Natur, vorbei an schöner Architektur im Tigre Delta, getyourguide.de
Wohnen: Faena Hotel, altes Dockgebäude, von Alan Faena und Philippe Starck umgebaut, faena.com