Leben

Mona Lisa: Das Geheimnis des Lächelns

Dieses Lächeln. Einfach unbezahlbar. Knapp 800 Millionen US-Dollar soll es wert sein. Eine unfassbare  Summe. So wie auch dieses Lächeln unerklärlich ist. Ob bei Kunsthistorikern oder bei den  Besuchern im Pariser Louvre, seit mehr als 500 Jahren sorgt  die Miene der Mona Lisa für Kopfzerbrechen.


Dabei hat Leonardo da Vinci damals, vor einem halben Jahrtausend, einfach nur ein Porträt einer florentinischen Dame gemalt. Aber wie!

Unscharfe Mona Lisa

Bei der „Sfumato“ genannten Maltechnik da Vincis werden mehrere Farbschichten übereinandergelegt. Mona Lisas Mund erscheint daher verschwommen. Aufgrund unseres Wahrnehmungsvermögens sorgt das für  einen bestimmten Effekt: Wir sehen nur das scharf, worauf wir uns konzentrieren. Alles andere erscheint unscharf.


Der Salzburger Psychologieprofessor Florian Hutzler hat dieses Lächeln  vor zehn Jahren unter die Lupe genommen. Sein Befund damals: Wir nehmen das Lächeln auf dem berühmtesten Gemälde der Welt  nur wahr, wenn wir Mona Lisa NICHT direkt auf den Mund schauen.

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Peripheres Lächeln

Bei genauerer Betrachtung fiel Hutzler Folgendes auf: In den äußeren Bereichen  des Mundes „sehen wir zum Beispiel nur grobe Helligkeitsübergänge, keine feinen Details. Und der Mund wurde so gemalt, dass ihr Lächeln nur genau in diesen graduellen Helligkeitsunterschieden steckt – eben in den Mundwinkeln.“

Überprüfen Sie es. Schauen Sie genau und Sie werden sehen – es stimmt tatsächlich.  Gerade wenn man wirklich schauen möchte, ob die Dame lächelt, dann entgleitet einem  die gute Laune dieser Person. Psychologe Hutzler: „Mona Lisa  bewahrt ihr Geheimnis auch dann, wenn man ihr Lächeln erhascht.“ 

Die Büste der Schönen

Nicht weniger rätselhaft ist das Lächeln einer anderen berühmten Frauendarstellung. Die Büste der Pharaonengattin Nofretete lockt Jahr für Jahr rund eine Million Besucher nach Berlin ins Ägyptische Museum. Ihr Name ist dabei Programm. Denn übersetzt heißt Nofretete „Die Schöne ist gekommen“.

Mit ihren hohen Wangenknochen, der geraden Nase, den vollen Lippen und dem besonderen Lächeln gilt dieses mehr als 3.000 Jahre alte Abbild nach wie vor als Schönheitsideal.  Und das wegen der leicht hervorstechenden Wangen, aber vor allem wegen eines Merkmals – dem Lächeln.

Lachen macht schön

Helmut Leder, Psychologe an der Uni Wien und Schönheitsforscher:  „Ein leichtes Lächeln ist ein ganz starker Faktor, eines DER positiven Merkmale, wenn’s um Attraktivität geht.“

Sehr amüsant, aber im eigentlichen Sinne weniger attraktiv ist das sogenannte Smiley. Doch seit das Symbol als Emoji täglich in geradezu inflationärer Weise  verschickt wird, ist einem das Gute-Laune-Zeichen manchmal auch schon zu viel des Guten.

Wo einem das Lächeln  dann wirklich vergeht: Die im Louvre noch bis 24. Februar laufende große Leonardo-da-Vinci-Ausstellung ist derart gut besucht, dass es praktisch unmöglich ist, die  außergewöhnliche  „Mona-Lisa-Situation“ länger als zehn Sekunden zu genießen.

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