Leben/Gesellschaft

Nicht ungefährlich: Auf TikTok wird jetzt gefrorener Honig verspeist

Kein Tanz, keine Lippensynchronisation: Beim neuesten TikTok-Trend dreht sich alles um gefrorenen Honig. Bei der sogenannten #FrozenHoneyChallenge (oder #FrozenHoney, 600 Millionen Aufrufe) konsumieren Nutzerinnen und Nutzer eisgekühlten Honig – und filmen sich dabei.

Das ist auf den Videos zu sehen: Zunächst werden Wasserflaschen mit Honig befüllt und die Behältnisse eingefroren. Dann wird der erkaltete Honig aus der Flasche gepresst – aufgrund seiner Textur quillt dieser stielförmig und vertikal aus den Flaschen. Es folgen ein beherzter Biss, besonnenes Kauen und Begeisterung ob des Mundgefühls.

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Der virale Hashtag wurde inzwischen bereits millionenfach aufgerufen und verbreitet sich weiter rasant auf dem sozialen Netzwerk. Auf den Kurzclips ist zu sehen, wie die Userinnen und User teils große Honig-Mengen verschlingen und auch Eis-Experimente mit Maisstärke-Sirup-Mischungen wagen.

Der Ursprung des Trends ist US-Medien zufolge unklar. Ähnliche Videos sollen zuvor auf YouTube aufgetaucht sein, berichtet der Nachrichtensender NBC. Allerdings hätten die Urheber damit einen anderen Zweck – die Autonomous Sensory Meridian Response (ASMR) – verfolgt. Bei der ASMR handelt es sich um einen Art Gänsehaut-Effekt, der durch akustische und visuelle Sinnesreize ausgelöst und bei Videos mit hypnotisierendem Charakter provoziert wird.

YouTuber versuchen, das Gefühl durch bestimmte Geräusche bei ihrer Community auszulösen – etwa durch das Knacken und Schnalzen, das beim Kauen von gefrorenem Honig hörbar ist.

Durchfall und Übelkeit

Der extra-süße Snack scheint jedenfalls unangenehme Nebenwirkungen zu haben: Auf TikTok berichten laut NBC mehrere Userinnen und User über Übelkeit und Durchfall. "Ich fühle mich jetzt krank", schrieb eine Nutzerin unter ein Video von sich, das sie beim Ausprobieren zeigt.

Ein Problem scheint die Menge an Honig zu sein, die bei der Challenge verspeist wird: "Honig ist großartig, aber man sollte ihn in kleinen Mengen zum Süßen verwenden. Ihn zu verwenden, um Aufmerksamkeit zu bekommen, und ihn in zu großen Mengen zu konsumieren, ist verrückt", erklärt Kristin Kirkpatrick, Ernährungsberaterin an der US-amerikanischen Cleveland Clinic, im Gespräch mit NBC.

Neben Übelkeit und Durchfall könne eine Überdosis Honig auch Magenkrämpfe und Blähungen auslösen. Menschen mit Fruktoseintoleranz seien besonders gefährdet, so Kirkpatrick. Honig besteht zu rund 40 Prozent aus Fruktose (Fruchtzucker) und wird von Personen mit Fruktoseintoleranz zumeist nicht vertragen.

Experten zeigen sich außerdem besorgt, dass die harte, klebrige Konsistenz des Honigs den Zähnen schaden, Karies verursachen und Füllungen herausziehen könnte.

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