Leben/Gesellschaft

Corona: Warum immer mehr Dating-Apps auf Impf-Sticker setzen

Ob große Liebe oder zwangloser Sex: Alleinstehende Australierinnen und Australier, die auf Dating-Apps unterwegs sind, können sich nun mit ihrem Impfstatus von der Masse abheben.

Die Dating-App Bumble führt in Down Under eine neue Funktion ein, die es Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, ihrem Profil ein "Impfabzeichen" hinzuzufügen – wenn sie bereits eine Corona-Impfung erhalten haben. Auch Konkurrent Tinder will laut Guardian in Australien in Kürze ein Impfabzeichen verfügbar zu machen.

Kontrolliert wird der Impfstatus der Userschaft nicht, heißt es vonseiten Bumble. Man verlasse sich auf die Aufrichtigkeit der Nutzerinnen und Nutzer. Man habe sich für das Feature entschieden, nachdem aktuelle Umfragen einen drastischen Anstieg des Interesses der Userinnen und User am Impfstatus potenzieller Dates belegten.

Nicht nur in Australien ermutigen Dating-Apps Nutzerinnen und Nutzer dazu, mit ihrem Impfstatus zu punkten. In den USA hat sich das Weiße Haus kürzlich mit Tinder, Hinge und OK Cupid zusammengetan, um Impf-transparenten Nutzern Premium-Funktionen zur Verfügung zu stellen. Etwa kostenlose "Super-Likes", die Erfolgschancen steigern. Mit dem Ziel, die Durchimpfungsrate bei jungen Menschen zu erhöhen.

Impf-Anreiz und Sicherheitsgefühl

Vergangenen Monat hat das britische Gesundheitsministerium eine ähnliche Initiative gestartet, indem es mit Dating-Apps kooperierte, um Userinnen und Usern ebenfalls eine Reihe von Vergünstigungen anzubieten.

Derzeit sind nur elf Prozent der Australierinnen und Australier vollständig gegen Covid-19 geimpft. Die australische Online-Dating-Website RSVP will deshalb mit der Einführung von Impfplaketten laut Guardian noch abwarten: "Der Grund dafür, dass wir noch nichts unternommen haben, ist die Tatsache, dass nur wenige Menschen Zugang zu Impfstoffen haben", erklärt CEO Dave Heysen. Man wolle niemanden diskriminieren.

Impfplaketten könnten der Userschaft ein Gefühl von Sicherheit geben, sagt Rosalie Gillett, die an der Queensland University of Technology zu Dating-Apps forscht. "Da Dating-Apps oft zu persönlichen Kontakten anregen, könnten sich die Nutzer sicherer fühlen, wenn sie sich mit Personen treffen, die angeben, gegen Covid-19 geimpft zu sein", sagt Gillett dem Guardian.

Dem stimmt Joanne Orlando, Autorin von "Life Mode On", einem Buch über das Navigieren in der digitalen Welt, zu: Impfnachweise seien "definitiv ein Plus", wenn es um das Sicherheitsgefühl gehen. Sie sieht noch einen anderen Vorteil: Die Funktion könnte Nutzerinnen und Nutzern dabei helfen, mit Menschen zusammenzukommen, deren Werte mit ihren eigenen übereinstimmen.

"Die Impfplaketten geben uns ein wenig mehr Einblick in das Profil und die Person", sagt sie dem Guardian. "Man bekommt einen Eindruck, wie sie am Gesellschaftsleben teilhaben. Das ist ein weiteres Element, das bei der Entscheidung hilft, ob diese Person zu einem passt oder nicht."