Leben/Gesellschaft

Axels Terrasseneintopf: Plan B für die Frühlingzwiebeln

Manche Gewächse hindern den spontanen Gartler am spontanen Garteln. Das gilt besonders für Zwiebelpflanzen. Die amüsieren sich im Frühjahr köstlich über die vielen Motivierten, die gerne noch Frühjahrsblüher in ihre Erden setzen wollen. Dabei blüht jetzt nur, was man im Herbst setzte, demnächst steht zwiebeltechnisch schon der Sommer auf dem Plan.

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Doch uns Topfgärtnern gehört die Welt und damit das letzte Wort im Frühjahrsblüher-Management. Denn das kapriziöse Grün lässt sich hervorragend auch jetzt im Topf arrangieren. Schon mit Blüten, oder nur als grüne Spitze, man bekommt das derzeit zuhauf zu kaufen. Zwar verpasst man damit den romantischen Moment, wenn die Pflanze neugierig aus der Erde lugt, aber als Plan B für den gefrorenen Boden taugt der Topf allemal.

(An dieser Stelle ein kleiner Einschub: Als ich jüngst aus dem gefrorenen Boden meine letzte Karotte ziehen wollte, fiel mir die Leserin Elisabeth W. ein, deren Protest gegen meine Karottengrünschmähung vom Jänner ich nicht verschweigen will: „karottengrün schmeckt köstlich! wenn man viel davon hat, kann man es als „spinat“ kochen, passieren o nicht, würzen o nicht. oder wie petersilgrün roh o gekocht verwenden. l.gr.! Elisabeth“)

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Auch wenn der Boden nicht gefroren ist, bringt es für heuer übrigens nicht viel, die Zwiebeln noch einzugraben. Sie würden frühestens im kommenden Jahr erblühen – wobei mir selbst die meisten Zwiebeln immer eingehen. Denn auch wenn die im Prinzip immer mehrjährig sind, gehört oft viel Pflege und ein wenig Glück zum sogenannten „Verwildern“.

Und viel Nerven: Nach dem Blühen schneidet man höchstens die verwelkten Blüten weg, das Grün muss bleiben, damit sich einerseits Samen bilden und verteilen können, andererseits die Pflanze langsam alle Kraft zurück in die Zwiebel holen kann. Dabei sollte man das – längst eher unansehnliche – Grün sogar noch düngen (am besten mit Kompost). Absurd, es braucht Platz im Beet und ist schiach.

Topfalternativen

Im Topf kann man diesen natürlichen Zyklus sehr gut nachahmen: Anfangs die Blüher (die ja bis jetzt im warmen Gartenmarkt über frostige Nächte kamen) in die Sonne und an einen geschützten Standort stellen. Bei argem Frost hineinholen. Und wenn sie dann im April oder Mai welken, den Topf einfach in ein Eck abseits der Besucher-Einsicht stellen. Im Gefäß kann Durchschnitts-Blumenerde sein, jedenfalls aber viele Löcher für guten Wasserabfluss, Zwiebeln faulen im Feuchten.

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Schon ab jetzt erstrahlen die Krokusse, von denen es auch herbstblühende gibt (da setzt man im Juli Zwiebeln – wenn man nicht vergisst). Ab Anfang März geht es im Beet richtig rund: Narzissen (sollten übrigens dreimal so tief eingegraben werden, wie die Zwiebel groß ist) sind alle giftig, Tulpen mögen fast immer sehr durchlässige Böden. Die großen und üppigen Hyazinthen sind (dank großer Zwiebel) einfach in der Pflege (funktionieren sogar ohne Erde im Glas), Traubenhyazinthen gelten als erste Lockmittel des Jahres für Bienen und Insekten.

Und dann können wir live in das restliche Zwiebeljahr einsteigen: von den Taglilien im Mai über sommerliche Gladiolen bis zur giftigen Herbstzeitlose. Demnächst wird gesetzt. Wenn der Boden auftaut. Und wenn ich nicht vergesse.

axel.halbhuber@kurier.at