Verrückt: Bäcker Öfferl eröffnet seine neue Bäckerei in Mariahilf
Von Anita Kattinger
Mutig, waghalsig oder klug kalkuliert? Ein bisschen verrückt auf alle Fälle: Star-Bäcker Georg Öfferl weiht am Freitag seinen neuen Standort in Wien-Mariahilf ein. Als Teil der Lebensmittelindustrie zählen Bäckereien zur kritischen Infrastruktur, damit die Versorgung sichergestellt bleibt.
Ursprünglich wollte der Niederösterreicher seinen zweiten Standort in Wien im Herbst eröffnen, der KURIER berichtete. Wie bei vielen anderen Projekten verzögert sich der Start der Bauarbeiten aufgrund der Corona-Krise.
Das hindert den bekannten Bäcker nicht daran, am Freitag eine Pop-up-Filiale am neuen Standort zu errichten: "Dank eines schnellen Genehmigungslaufes dürfen wir bis Ende Juni oder Mitte Juli dort Brot verkaufen."
Da das Lokal noch nicht fertig ist, ist im vorderen Bereich eine Art Marktstand aufgebaut: Für die Dekoration holte die Bäckerfamilie Erde aus Gaubitsch und arbeitete mit einem Gärtner zusammen.
Anders als in der Gastronomie muss nichts vorbestellt werden: Osterpinze, Osterstriezel und Brioche in Form eines Osterhasens dürfen nicht fehlen. Ob der Bäcker keine Angst hat, überrannt zu werden, schließlich gab es in den vergangenen Wochen in der Bundeshauptstadt keine Eröffnung: "Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube, dass das Pop-up ruhig und diszipliniert ablaufen wird. Die Kunden dürfen sich natürlich nur mit einem Meter Mindestabstand anstellen."
Brot und Gebäck wird jeden Morgen aus Niederösterreich frisch gebacken angeliefert, dann kommen um 10 und um 14 Uhr frische Lieferungen aus der Backstube in der Wollzeile.
Kulinarische Überraschung
Kulinarisch gesehen gibt es eine kleine Überraschung: Marvin Mudenda, Küchenchef in der Wollzeile, wurde zum Roten Kreuz abgezogen, deswegen ist jetzt Christian Mezera Teil des Teams. Und der ist kein Unbekannter: Nach drei Jahren im Palais Schwarzenberg unter Christian Petz arbeitete er unter anderem für Bernd Schlacher und Joseph Brot.
Mezera wird für einige Snacks sorgen: Was genau, wussten die jungen Männer am Mittwoch auch noch nicht. Kaffee wird erst ab Dienstag auf einer Slayer aufgebrüht, diese befindet sich noch im Service: "Und dann gibt es so wie in der Wollzeile nur eigene Röstungen von uns."
Alle Mitarbeiter tragen Mundschutz und Handschuhe, Desinfektionsmittel steht bereit. "Rechtlich müssen die Kunden keinen Mundschutz tragen, aber angesichts des Mitarbeiterschutzes würde ich darum bitten." Kontaktloses Bezahlen ist möglich.
Info: Öfferl, Mariahilferstraße 9, 1060 Wien, Montag bis Samstag 8 bis 18 Uhr