Leben/Essen & Trinken

Restauranttest: Hier sind asiatische Spezialitäten unasiatisch

Als Markus Hu und Liliang Sun Ende des vergangenen Jahres ihr kleines, hübsch gestyltes Lokal in der Wiedner Hauptstraße eröffneten, hatten sie natürlich anderes im Sinn, als monatelang nur Take-away anzubieten. Nachdem sie für ihr Projekt aber den japanischen Namen „Ukiyo“ gewählt hatten – ein philosophischer Begriff aus dem 17. Jahrhundert, der das bewusste Leben im Hier und Jetzt beschreibt – machten sie eben das Beste aus der Situation: Je ein paar klassische Take-away-Spezialitäten aus Korea, Taiwan und Japan, die durchaus ein bisschen frech mit einer „westlichen“ Komponente versehen wurden.

So wird das flaumig gedämpfte Germteig-Weckerl Bao – National-Snack in Taiwan und im Original mit fettem, würzigem Bauchfleisch gefüllt – nicht nur aus Vollkornteig gebacken, sondern auch sehr un-asiatisch mit Rinderragout und geschmolzenem Käse gefüllt; oder in der vegetarischen Version mit „pulled Jackfruit“ (2 Stk. 8,50 €). Onigiri wiederum – in Japan ist der dreieckige Reis-Snack in Algenhülle etwa so populär wie bei uns die Extrawurstsemmel – nimmt in der Ukiyo-Version Anleihen bei Sandwich und italienischem Tramezzino, gefüllt mit würziger Thunfisch-Creme und frischem Blattsalat (2 Stk. 6,50 €). Ukiyos Korean Fried Chicken verzichtet auf die klebrige, süß-scharfe Marinade, präsentiert sich lieber als eine Mischung aus Hühner-Nuggets und steirischem Backhendlsalat – ist mit koreanischer Chili-Sauce aber auf jeden Fall sehr gut (7,50 €). Und der japanische Grüntee Matcha wird zu cremiger Matcha Cotta. Das ist auf jeden Fall einmal was anderes.

UKIYO
Wien 4, Wiedner Hauptstr. 75,
Tel: 01/430 23 83,
Di-So 11-19,
www.ukiyovienna.at

Bewertung:
Essen: 34 von 50
Service: 9 von 10
Weinkarte: 12 von 15
Verpackung: 22 von 25
Gesamt: 77 von 100


florian.holzer@kurier.at

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