Florian Holzers Restauranttest: "Die Fischerin" in Kritzendorf
Von Florian Holzer
Veränderung gehört in Kritzendorf dazu. Und damit sind nicht die Überschwemmungen gemeint, die das malerische Strombad bei Klosterneuburg alle paar Jahre verheeren. Sondern gesellschaftliche Veränderungen, die sich hier widerspiegeln: In den 20er-Jahren als „Kritz les Bains“ ein Szene-Hotspot, nach dem Krieg dann eher ein Kleingarten-Paradies, seit etwa zehn Jahren wieder zunehmend hipp und angesagt. Was auch für die hiesige Gastronomie nicht ohne Folgen blieb: So übernahm voriges Jahr der Wiener Architekt Heinz Holzmann das schon ein wenig ramponierte „Café Restaurant Fischer“, renovierte in Richtung Szenelokal und holte vor allem den Betreiber und Koch seines Lieblingslokals an die Donau, David Zoklits vom „Es gibt Reis“. Der hier nun für eine fröhliche Sommerküche sorgt, wie man sie in „Kritz“ wohl noch nie bekam: südostasiatisches Streetfood aus großteils heimischen Zutaten und mit Blick auf die Donau statt auf den Mekong. Papaya-Salat aus Kohlrabi zum Beispiel, genauso frisch, genauso knackig (7 €), Karfiol-Röschen aus dem Wok mit Zwiebel, Ingwer, Knoblauch und als Draufgabe noch einheimischer Wasserspinat, großartig (8 €), und in den „Fried Rice Taco“ kommt neben Reis, Erbsen, Ei und selbst gemachter Sriracha-Sauce Räucherwels aus dem Gut Dornau (9 €). Dann noch das marinierte und wirklich sehr knusprig gegrillte Steirerhuhn mit scharfer Salsa, vorgeschnitten und zum Teilen mit Freunden durchaus geeignet, wenn man das will (8 €). Und danach bloß nicht gleich ins Wasser gehen, sondern erst einmal ordentlich Siesta im Schatten.
Die Fischerin
3420 Kritzendorf, Donaulände 15,
Tel.: 02243/323 50
Öffnungszeiten: Mi-So 11.30-22 (Küche Mi-Fr ab 16, Sa, So ab 12.30)
www.diefischerin.at
Bewertung:
Essen: 38 von 50
Service: 7 von 10
Weinkarte: 12 von 15
Ambiente: 24 von 25
Gesamt: 81 von 100
florian.holzer@kurier.at