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Lebenswerte Ideen für einen nachhaltigen Lebensstil

Ende August fanden zum vierten Mal die „Illmitzer Gespräche“, eine der bundesweit führenden Nachhaltigkeitskonferenzen unter der Ägide des Klimaschutzministeriums, statt. Seit 2019 treffen sich hochkarätige Fachleute aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, um nachhaltige Strategien für unsere Gesellschaft zu entwickeln. Der thematische Spannungsbogen reichte diesmal von Atomkraft, über Ethik bis hin zu Immobilien – im Fokus der Gespräche stand dabei wie immer die Frage: Wie schaffen wir es, unseren Planeten für unsere und zukünftige Generationen LEBENSWERT zu erhalten? Dem Organisationskomitee der „Illmitzer Gespräche“ steht der Jurist und Immobilienexperte Prof. Mag. Thomas Malloth vor. Direktor Michael Miskarik von HDI LEBEN sprach mit ihm über nachhaltige Visionen, gesellschaftspolitische Verantwortung und konkrete Ziele.

Michael Miskarik: Herr Malloth, Sie haben 2019 mit anderen renommierten Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft ein Nachhaltigkeitsforum gegründet, das sich dem öffentlichen Diskurs zu diesem wichtigen Thema widmet. Wie kam es zu dieser Idee?

Thomas Malloth: Wir wollten einen fächerübergreifenden Dialog mit der Gesellschaft beginnen. Unter dem Motto: „…denn wir haben keine Zeit mehr – creating the future now“ ist es unser gemeinsames Anliegen, dass auch unsere Kindeskinder noch in einer Welt leben, in der die Luft eingeatmet werden kann. Unsere Gründungsmitglieder sind in typischen gesellschaftlichen Segmenten tätig, ihre beruflichen Aufgabenfelder decken Bereiche wie Natur- bzw. Geisteswissenschaften oder Bildung ab. Wir sind alle gut vernetzt und dürfen seit vielen Jahren an gesellschaftspolitischen und gesetzlichen Prozessen mitwirken.

Welche konkreten Ziele verfolgen Sie mit dem Nachhaltigkeitsforum?

Unser Hauptthema ist „gelebte Nachhaltigkeit“. Damit verfolgen wir vier Kernziele: Erstens wollen wir Establishment und Wissenschaft zusammenführen, zweitens geht es uns um bewusste Nachhaltigkeit im Alltag, drittens beschäftigen wir uns mit dem Thema Regionalität und viertens stellen wir insbesondere das Burgenland und seine – in vielen Regionen bereits – gelebte Nachhaltigkeit im Alltag gerne als „Versuchslabor der Nachhaltigkeit“ in den Fokus.

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Was waren Ihre persönlichen Konferenz-Highlights im Jahr 2022? Wir konnten auch heuer wieder engagierte Politikerinnen und Politiker aus ganz Österreich, die bereits wichtige Aktivitäten zum Thema Nachhaltigkeit gesetzt haben, an einen Tisch bringen. In unserem Bürgermeister:innen-Forum wurden gelungene Best-practice-Beispiele aufgezeigt und interessante Ideen diskutiert. Einer der teilnehmenden Bürgermeister hat die dringende Notwendigkeit des proaktiven Handelns wunderbar auf den Punkt gebracht. Er meinte im Anschluss an den Austausch: Wenn Du nicht selbst gestaltest, dann tun es die anderen für Dich.

Ein weiteres zentrales Thema der diesjährigen Veranstaltung war nachhaltige Mobilität. Wie könnten wir diese im Alltag gestalten?

Nachhaltige Mobilität beginnt am besten damit, dass wir darüber nachdenken, wie wir von A nach B kommen. Das gilt auch für alle politischen Entscheidungen, die einer zukünftigen Verkehrspolitik zugrunde liegen sollten. Der Diskussion, ob öffentliche Verkehrsmittel, E-Mobilität oder vergleichbare Antriebe fokussiert werden sollen, ist die Frage voranzustellen, wie wir generell unsere Wege verkürzen können. Kurzstrecken sollten nach Möglichkeit mit Fahrrad oder zu Fuß bewältigt werden, in Stadtplanungsprozessen muss diesen Themen vermehrt Raum geboten werden. Denn wir dürfen eines nicht außer Acht lassen: Neue Autobahnen und Straßen können zu optimiertem Verkehrsfluss führen, generieren aber auch neuen Verkehr. Hier gilt es, ein wohlüberlegtes Maß an verträglichen Initiativen an den Tag zu legen.

Sie diskutieren aber nicht nur, wie unsere Gesellschaft ihre zukünftigen Rahmenbedingungen bestmöglich gestalten kann, sondern auch über Formen der Durchsetzung nachhaltiger Anliegen. Worum geht es dabei?

Wir stellen natürlich auch die provokante Frage: Anarchie versus Demokratie? In unseren Gesprächen und Expertisen stellen wir aber eindeutig fest: Recht hat immer Vorrang vor Politik. Die Verfassung formuliert einen klaren Handlungsauftrag an den Gesetzgeber. Im Wesentlichen geht es uns um die Frage, wo Nachhaltigkeit und Klimaschutz gesetzlich verankert sind oder zukünftig werden sollen. Denn eines ist sicher: Klimaschutz benötigt mehr intelligente Instrumente mit Biss.

Abschließend noch eine persönliche Frage: Wie stehen Sie zu Atomkraft?

Unser Credo lautet: Atomkraft – nein, danke! Bei all unseren Überlegungen steht der Faktor Mensch im Mittelpunkt. Daher müssen wir uns auch im Klaren darüber sein, dass wenige Menschen auf diesem Planeten über die wesentlichsten Fragen für unsere globale Gesellschaft entscheiden. Und das ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr.

Die nächsten „Illmitzer Gespräche“ finden von 30.8. bis 1.9.2023 statt. Infos unter: www.illmitzer-gespraeche.at

Orientierung finden Interessierte auch unter: www.hdi-leben.at