Wiener Otto-Bauer-Gasse soll Begegnungszone werden
Das Begegnungszonen-Netz in Mariahilf wird immer dichter: Nach Schleifmühlbrücke und Mariahilfer Straße soll nun auch die obere Otto-Bauer-Gasse zur Begegnungszone werden. Das ist eines der Ergebnisse des seit vergangenen September laufenden Bürgerbeteiligungsprozesses zur Umgestaltung des Loquaigrätzels.
Der betroffene Abschnitt zwischen Mariahilfer Straße und Schmalzhofgasse ist rund 130 Meter lang. Gehsteige und Fahrbahn sollen ab 2019 auf ein Niveau gehoben und gepflastert werden. Auf der entstehenden Fläche werden Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer künftig gleichberechtigt – und höchstens mit Tempo 20 – unterwegs sein. Auch große Pflanzentröge und Sitzbänke werden aufgestellt. „Grundsätzlich wollen wir die Identität erhalten und gleichzeitig die Qualität des Grätzels steigern. Das wird uns mit der Neugestaltung gelingen“, sagt Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ).
Er will die ansässigen Unternehmer in die konkrete Gestaltung der gewonnen Fläche einbinden. Der Raum unmittelbar vor den Geschäften könnte etwa per Vertrag den Inhabern überlassen werden, sodass diese selbst Blumentröge oder Sitzgelegenheiten aufstellen können.
Die Detailplanungen und der Beschluss des entsprechenden Budgetpostens im Bezirksparlament sollen noch dieses Jahr erfolgen – die Kosten stehen noch nicht fest. Rumelhart ist zuversichtlich, dass die Bezirksvertretung das Vorhaben absegnen wird. „So weit kenne ich den finanziellen Rahmen und die Mehrheiten im Bezirk“, sagt er. Positive Signale habe es bisher von den Grünen und den Neos gegeben.
Sehr skeptisch zeigten sich hingegen die ÖVP und insbesondere die FPÖ. Sie prangerte vor allem voran den „Parkplatzraub“ an und kritisierte die Einbindung der Bürger als „Scheinbeteiligung“. „Wenn Verkehrswege und Parkplätze vernichtet werden, kommt es bekannterweise an anderen Stellen zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen“, kritisiert FP-Bezirksparteiobmann Leo Kohlbauer.
Die rund 40 Stellplätze in der oberen Otto-Bauer-Gasse werden durch die Umgestaltung etwa auf die Hälfte reduziert – wobei aber die Anrainerparkplätze erhalten bleiben sollen. Umgestaltet werden soll kommendes Jahr auch die angrenzende Königseggasse: Dort soll eine Fußgängerzone entstehen.
Auch der Loquaipark soll umgebaut werden, allerdings erst 2020. Erste Arbeiten, wie das Auslichten der Sträucher, wurden bereits umgesetzt. Noch im Juni soll die WC-Anlage barrierefrei gestaltet werden.
Ein ganzes Stück weiter ist die Umgestaltung der Langen Gasse in der Josefstadt: Dort starteten am Dienstag die Bauarbeiten zur Schaffung einer 150 Meter langen Begegnungszone zwischen Josefstädter Straße und Hugo-Bettauer-Platz. Während der Bauarbeiten wird der Straßenzug abschnittsweise für jeweils wenige Wochen für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Die Eröffnung ist für Mitte Juli angesetzt.