Wiener Linien: "Rassistisches Statement war frei erfunden"
Von Bernhard Ichner
Einen Schlussstrich ziehen die Wiener Linien unter die Frage, ob ein U-Bahn-Fahrer tatsächlich eine rassistische Durchsage gemacht hat. Darüber wurde infolge eines Facebook-Postings auf der Seite der Wiener Alltagspoeten in den vergangenen Tagen heftig debattiert. Mehrere Medien berichteten über die Aufregung in den sozialen Medien, auch der KURIER.
"Wir gehen davon aus, dass das Statement frei erfunden war", heißt es nun aber vom Verkehrsunternehmen.
Wie berichtet, wurde auf der Facebook-Seite der "Wiener Alltagspoeten" dieser Tage ein angebliches Zitat eines U1-Fahrers veröffentlicht. Dieser soll die Fahrgäste auf dem Weg vom Reumannplatz nach Leopoldau mit den Worten "Willkommen auf Ihrem Flug von der Türkei nach Wien" begrüßt haben. Beweise für die Authentizität des Zitats blieb man allerdings schuldig.
Keine Hinweise
Bei den Wiener Linien, wo eine Nulltoleranzpolitik gegenüber Rassismus gelebt werde, ging man der Sache trotzdem nach und rief etwaige Ohrenzeugen auf, sich zu melden. Man benötige Uhrzeit und Datum, um den Urheber des Zitats ausfindig machen zu können, erklärte man seitens des Unternehmens. Gemeldet hat sich allerdings niemand.
"Und das ist schon sehr eigenartig", meint eine Wiener-Linien-Sprecherin auf KURIER-Nachfrage. "Das Posting wurde vielmals geteilt, aber kein einziger Fahrgast konnte das bestätigen. Beim Kundendialog ging ebenfalls kein einziger Anruf ein."
Zitat gelöscht
Die Wiener Alltagspoeten habe man per eMail zu erreichen versucht, heißt es bei den Wiener Linien. Feedback habe man allerdings keines erhalten.
Der Administrator der Facebook-Seite bestreitet jede Konktaktaufnahme. Das umstrittene Zitat hat er mittlerweile aber gelöscht.
Er bedaure, wenn das Posting Menschen verletzt habe und verstehe, "den Vorwurf, dass man die Wiedergabe einer solchen Aussage mit einer klaren Distanzierung versehen hätte sollen", schreibt der Seitenbetreiber, der sich ebenfalls von "Rassismus in jeglicher Form" distanziert.
Er bleibt aber dabei: Man stehe mit dem Ohrenzeugen in Kontakt und das Zitat sei authentisch. Die Identität des User möchte er aber nicht preisgeben.