Chronik/Wien

Robbie Williams' Wiener Hotel sperrt zu

Ein Cocktail in der Silver Bar, serviert von Bartender-Legende Keita Djabril, ein berufliches oder privates Dinner im romantischen Innenhof – es gab eine Zeit, in der am „Das Triest“ einfach kein Weg vorbeiführte. Zumindest für jene, die sich selbst zur sogenannten Society der Stadt rechnen.

Damit ist es jetzt vorbei. Das prominente Designhotel in der Wiedner Hauptstraße sperrt am 10. Mai für immer zu. Das gaben die Eigentümer am Mittwoch überraschend bekannt. Als Gründe für das Aus nenen sie die geänderten Marktbedingungen, die anhaltende Corona-Krise und die weltpolitische Situation.

Seit Beginn der Pandemie sei die Situation immer schwieriger geworden, sagt ein Sprecher. Trotz Förderungen und aktuellen Lockerungen habe sich die Stadthotellerie bei Weitem noch nicht erholt. „Jetzt fehlt die Perspektive auf eine positivere Zukunft, das macht eine Neuausrichtung unumgänglich.“ Die 60 Mitarbeiter wurden zur Kündigung angemeldet, heißt es.

Lange Geschichte

Auf dem Standort nahe der Innenstadt wurden schon vor mehr als 200 Jahren Gäste bewirtet: Erst im Gasthaus „Schwarzer Bär“, aus dem später der „Goldene Bär“ und schließlich das Hotel „Zur Stadt Triest“ wurde.

In seiner jetzigen Form eröffnete „Das Triest“ 1995, gestaltet vom britischen Star-Designer Terence Conran. Er sollte später auch beim legendären Café Drechsler beim nahe gelegenen Naschmarkt Hand anlegen.

Im Laufe der Jahre mauserte sich das Haus zur beliebten Herberge internationaler Stars abseits der altehrwürdigen Luxushotels an der Ringstraße.

Robbie-Mania

Allen voran für Robbie Williams, dessen Aufenthalt 2006 zu einer regelrechten Fan-Hysterie führte. Sie warteten in Scharen vor dem Hotel, um ein Blick auf ihr Idol zu erhaschen. Ein Groupie will sogar eine Nacht mit dem Popstar verbracht haben. So stand es jedenfalls in den Gazetten zu lesen, denen die Robbie-Verehrerin ihre Story verkaufte.

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Solche Aktionen hatte Keita Djibril nicht nötig, um auf sich aufmerksam zu machen. 22 Jahre war der wohl bekannteste Bartender der Stadt Chef der Silver Bar, ehe er im Vorjahr in Pension ging. Der gebürtige Senegalese war Anfang der 80er-Jahre nach Wien gekommen. Nach Stationen in diversen Innenstadt-Bars verschlug es ihn in das Triest.

 

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Das Ende für das Hotel kommt auch deshalb überraschend, weil es erst kürzlich erweitert worden ist: Der letzte Ausbau des Hauses, das zuletzt der List Group gehörte, wurde vor vier Jahren abgeschlossen. Damals kam das Gebäude der ehemaligen Österreich Werbung in Richtung Rilke-Platz als Erweiterung zum Hotel hinzu.

„Die Entscheidung war alles andere als einfach“, heißt es seitens der Eigentümer zur Schließung, „aber aufgrund der geänderten Marktbedingungen ist dieser Schritt leider notwendig geworden.“