Wien rüstet sich für Rückkehr der Eichenprozessionsspinner
Von Bernhard Ichner
Bald ist es wieder so weit. Schon in ein paar Wochen kann der Besuch im Park oder der Waldspaziergang unangenehme Folgen haben. Denn ab Ende Mai schlüpfen die Eichenprozessionsspinner – also jene Raupen, deren feine, giftige Härchen heftigen Hautausschlag, akuten Juckreiz und in selteneren Fällen auch Probleme mit der Atmung verursachen können.
Die Wiener Stadtgärten (MA42) beginnen deshalb in etwa zwei Wochen mit der prophylaktischen Bekämpfung.
Damit der Eichenprozessionsspinner das Freizeitvergnügen der Wiener nicht allzu sehr trübt, werden rund 3.000 Eichen in Parkanlagen sowie entlang von Straßen biologisch behandelt. „Wir bringen ein Bacillus-thuringiensis-Präparat oberflächlich auf die Blätter der Bäume auf“, erläutert Alexander Lorber, der Leiter des Pflanzenschutzreferats. „Die Raupe frisst die Blätter und stirbt daran, bevor sich die giftigen Härchen entwickeln können.“
Aber auch mechanisch geht man zu Werke. Altnester, also Restbestände aus dem vorigen Jahr, werden abgeflämmt oder abgesaugt, erklärt Lorber. In Parkanlagen sowie im innerstädtischen Bereich sollten Eichen daher prinzipiell frei von den Raupen sein.
Keine Sprühmittel
Alle Bäume erwische man allerdings nicht. In den dichten Wäldern auf der Donauinsel, im Prater oder etwa auch im Pötzleinsdorfer Schlosspark bleiben Eichen unbehandelt.
Genau wie im Nationalpark Donau-Auen oder im Lainzer Tiergarten. Hier hat das aber nicht primär mit der Erreichbarkeit der Bäume zu tun. Sondern mit der Sonderregel, dass im Naturschutzgebiet keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen. In diesen Bereichen beschränke man sich darauf, mit Warnschildern über das Risiko zu informieren, sagt Forstdirektor Andreas Januskovecz. Im Bedarfsfall sperre man auch Kinderspielplätze.
Das Beste sei, sich von Eichen, auf denen sich die Raupen sammeln, einfach fernzuhalten.
Übrigens auch dann, wenn sich die Eichenprozessionsspinner bereits in Schmetterlinge verwandelt haben. Die giftigen Härchen fallen dann nämlich zu Boden und können dort noch drei bis fünf Jahre aktiv sein. Bei Berührung verursachen sie also weiterhin Hautausschlag. Die Härchen halten sich auch an den Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührungen immer wieder neue toxische Reaktionen aus.