Streik im Kino: Liftmonteure protestieren zu passenden Filmen
Von Birgit Seiser
"Unsere Leute wollen sich das nicht mehr bieten lassen. Im Endeffekt hat die Politik komplett verschlafen, irgendetwas gegen die Teuerungen zu tun. Da geht es nicht einmal nur um unsere Branche, sondern um alle in Österreich. Jetzt müssen wir das über unsere Lohnverhandlungen ausmachen - und das nach drei Jahren Corona", sagt Betriebsrätin Tamara Rosentis.
Sie ist heute, wie zirka 350 andere Liftmonteure, ins Kino in Wien-Mitte gekommen. Dort streikt die Branche heute den ganzen Tag.
Der Ort ist ungewöhnlich, aber man habe sich dafür entschieden, weil man so auch Filme zeigen könne, die zum Thema passen, wie Anton Wolf dem KURIER sagt. Er ist einer der Mitorganisatoren des GPA-Streiks am Mittwoch.
Gleich in der Früh lief "Streik" . Obwohl der französische Film nur mit deutschen Untertiteln zu sehen war, war der Kinosaal bis auf den letzten Sitz gefüllt.
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Die Mitarbeiter würden laut Wolf geschlossen hinter dem Streik stehen: "Unsere Auftragsbücher sind Gott sei Dank voll. Wir arbeiten 24 Stunden, 7 Tage die Woche und das gehört honoriert. Wir begrüßen auch, dass die Pensionen 9,7 Prozent erhöht wurden. Aber die, die Arbeiten sollen mit 2,7 Prozent abgespeist werden? Das kann nicht sein."
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Auch die bereits 6. Verhandlungsrunde der Gewerkschaften PRO-GE und GPA mit dem Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) am Montag war nach elfstündiger Verhandlung ohne Ergebnis unterbrochen worden. Das Angebot für Lohn- und Gehaltserhöhungen mit im Schnitt 6 Prozent war den Arbeitnehmern deutlich zu gering. Die Reallohnverluste der Beschäftigten, angeheizt durch die hohen zweistelligen Preissteigerungen in der Vergangenheit, wären enorm.
Die Gewerkschaften riefen bis 17. November in rund 200 Betrieben der Metalltechnischen Industrie zu Streiks auf. „Es reicht. Wir haben am Verhandlungstisch alles versucht. Es gibt nach einem Verhandlungsmarathon von sieben Wochen noch immer keine Bereitschaft der Arbeitgeber, ein faires Angebot für nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen auf den Tisch zu legen. Die Streikbereitschaft ist riesengroß und das bekommen sie jetzt zu spüren“, sagten die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer.